[quads id=1]

TEST: M1 Sporttechnik – „Spitzing Plus R-Pedelec”

Bericht erschien exklusiv in der Gravity Mountainbike Magazine Ausgabe #036 [März & April 2017]

Was für ein futuristisches Design! Das könnte glatt der Prototyp eines Supersportswagens für 2025 sein. Der gigantische Batterie- und Motorblock dämpfen jedoch diese Optik. Der High-Tech-Rahmen des „Spitzing“ ist komplett aus Carbon gefertigt, dennoch liegt das Gesamtgewicht wegen der schweren Maschine mit 27 Kilo deutlich über dem der gängigen E-Mountainbikes am Markt. Die Züge verlaufen sauber durch den Rahmen und auch der Dämpfer ist gut im Rahmen versteckt. Um ihn zu blockieren, tippt man einfach auf die Fernbedienung am Lenker. Für die Sag-Einstellung hat M1 eine kleine Öffnung im Rahmen gelassen, um das Dämpferventil zu erreichen. Wirklich gut erreichbar ist es trotzdem nicht, besser wäre eine Ventilverlängerung. Gegen Aufpreis gibt’s ein Bordcomputer-Upgrade, um neben Navi, SMS und Telefon auch seine Leistungsdaten auswerten zu lassen.

// Nettes Detail um den Dämpfer zu erreichen – dennoch etwas fummelig

Unser Testrad wurde sinnvollerweise mit einer KindShock Vario-Sattelstütze nachgerüstet. Dieses Upgrade ist in jedem Fall zu empfehlen, wenn auch der Hinterbau unerwartet viel Luft für die Versenkung einer herkömmlichen Sattelstütze bietet. Bei der Schaltung kommt Shimanos bewährte 10-fach „XT“ zum Einsatz. Dank Sensorik wird der Unterstützungs-Antrieb bei jedem Schaltvorgang unterbrochen – das sorgt für eine höhere Lebensdauer. Auch die kräftige Bremsanlage aus Maguras „MT5“ vorne und „MT4“ hinten ist komplett verkabelt. Schön wäre es, wenn ein solches Geschoss auch am Hinterrad eine große 203er Scheibe verbaut hätte – allein schon wegen des Gewichts. Das Fahrwerk von Manitou lässt sich ruhigstellen, der Dämpfer eben bequem vom Lenker aus. M1 Sporttechnik hat das 120 Millimeter Fahrwerk mit kräftigen Plus-Reifen von Schwalbe unterstützt. Die „Nobby Nic“s sorgen für einen guten Grip auf losem Boden und Schnee. Wird es steinig, nass oder verwurzelt, kommt die harte „PaceStar“-Mischung schnell an ihre Grenzen. Ein etwas kürzerer Vorbau und ein breiterer Lenker würde dem Fahrer mehr Kontrolle über den Boliden geben.

// Die Bremse sitzt sicher im Hinterbau

Bis auf das Modell „Worldcup“ kommen alle anderen „Spitzing Plus“-Versionen in der gleichen Ausstattung. Das „S-Pedelec“ läuft 45 km/h und kommt wegen der Zulassung für den Straßenverkehr zusätzlich mit Spiegel, Licht und Reflektoren. Das „R-Pedelec“ ist „offen“ und ausschließlich für Privatgelände und Wettkämpfe, also kein Seitenspiegel und so. Damit unterscheidet es sich optisch nicht von dem normalen „Spitzing Plus Pedelec“, das „nur“ bis 25 km/h unterstützt.
Unser Race-Pedelec hat ein maximales Drehmoment von 120 Newtonmeter – was für eine brachiale Power! Die Motorleistung ist mit 850 Watt, die Höchstgeschwindigkeit mit 75 km/h angegeben – das klingt nach Spaß. Fünf Modi bietet die Unterstützung. Auf der höchsten Stufe wird mit 550 Prozent der eigenen Tretkraft unterstützt – das Rad schiebt unglaublich voran! Kleiner Wermutstropfen: Extrem steile Anstiege werden durch das riesige Kettenblatt mit 48 Zähnen etwas knackig. Doch ohne die große Übersetzung lässt sich das „R-Pedelec“ eben nicht ausfahren. Vielleicht sollte man hier zu einer anderen Kassette greifen.

// Das Tretlager mit Motorpack sitzt gefährlich tief

Fahrerisch lässt sich das „Spitzing Plus“ gut in die Trail- und AllMountain-Schiene einordnen. Auf Forstwegen ist das Bike eine absolute Wucht und M1 hat bewiesen, was aktuell schon möglich ist. Doch bei steileren Wegen im Gelände schieben die 27 Kilo Kampfgewicht gnadenlos in Richtung Tal. Etwas behäbig ist das sportliche Gefährt, aber Trails sind nicht das einzige Einsatzgebiet dieses Bikes. Dank des 880 Wattstunden starken Akkus lassen sich im sparsamen Modus auch ausgedehnte Touren unternehmen.

// Der Bordcomputer

Fazit: M1 Sporttechnik zeigt der Konkurrenz wo es lang geht. Das „Spitzing R-Pedelec“ ist das schnellste E-unterstützte Rad am Markt. Das Bike bringt viel Freude, so lange es nicht zu technisch bergab geht.

Pro:

  • Leistung
  • Spaßgarant
  • breites Einsatzgebiet
  • schnellstes Pedelec am Markt

Contra:

  • Kettenblattgröße
  • Gummimischung der Reifen

Unverbindliche Preisempfehlung: 8.899,- € (Komplettrad) | Größen: M, L | Gewicht: 27,00 kg | www.m1-sporttechnik.de

Previous ArticleNext Article