Bock auf Ballern und eine gute Zeit auf den Trails? Dann ist das Dartmoor Thunderbrid mit seinen 170mm Federweg an der Front, einer modernen Geometrie und einer weniger mainstreamigen Ausstattung vielleicht genau das richtige für dich. Wir waren auf dem polnischen Enduro unterwegs und konnten es für euch etwas genauer unter die Lupe nehmen.
Tatsächlich findet man im Internet nicht viel zur Geschichte der polnischen Marke Dartmoor. Bis vor wenigen Jahren war noch Dawid Godziek für die Marke unterwegs und sorgte auf den Dirtjump Two6Player für massig Airtime und Tricks. Mittlerweile ist es etwas ruhiger um Dartmoor geworden was jedoch nichts daran ändert, dass hier weiterhin potente Mountainbikes mit spannenden Preisen produziert werden.
Optik und Features
Optisch macht das Thunderbird einiges her. Alleine die Wahl der Komponenten machen das Bike schon Interessant. Obendrauf gibts einen Carbon Hauptrahmen mit einem Mix aus geschwungenen Formen und graden Linien. Die Decals sind relativ dominant am Rahmen platziert ohne dabei zu aufdringlich zu wirken.
Natürlich verzichtet Dartmoor beim Thunderbrid nicht auf die klassischen Schutzvorkehrungen wie Kettenstrebenschutz und einen gummierten Rahmenschutz unter dem Tretlager. Das schützt nicht nur vor Macken im rauen Gelände, sondern sorgt auch dafür, dass das Bike während der Fahrt etwas leiser bleibt.
Was uns auch gefallen hat, ist das Dartmoor auf durchs Headset verlegte Leitungen verzichtet und diese weiterhin seitlich in den Rahmen einführt. Was optisch definitiv Geschmacksache ist, sind die „oilslick“ Parts wie Vorbau und Naben.
Geometrie: Dartmoor Thunderbird
Tatsächlich ist das Dartmoor Thunderbird nur in zwei Rahmengrößen erhältlich. Das kleinere Modell in M kommt mit einem Reach von 455mm und das längere Bike in L ist in 480mm erhältlich. Kleine und sehr große Fans des Thunderbirds dürften somit etwas Probleme haben, dass passende Modell für sich zu finden.
Ansonsten bringt das polnische Enduro alles mit was man sich von einem Bike dieser Kategorie wünschen kann. 29″ Laufräder, einen recht flachen Lenkwinkel von 64°, eine angenehm hohe Front mit einem Stack von 633mm und einen Sitzwinkel von 76°. Liest sich also schon einmal vielversprechend.
M | L | |
Reach | 455.0 | 480.0 |
Stack | 633.0 | 633.0 |
Sattelrohrlänge | 437.0 | 452.0 |
Effektive Oberrohrlänge | 613.0 | 638.0 |
Kettenstrebenlänge | 435.0 | 435.0 |
Steuerrohrlänge | 110.0 | 110.0 |
Steuerrohrwinkel | 64.0 | 64.0 |
Effektiver Sattelrohrwinkel | 76.0 | 76.0 |
Tretlager Absenkung | 27.0 | 27.0 |
Radstand | 1237.0 | 1262.0 |
Überstandshöhe | 760.0 | 760.0 |
Komponenten und Ausstattung
Dartmoor bietet tatsächlich einen recht spannenden Mix an Komponenten an, die von vielen Herstellern so nicht verbaut werden. Zum Beispiel arbeitet am Thunderbirds CF Evo an der Front eine Rock Shox Domain RC 29″ mit 170mm Federweg und am Heck ein X-Fusion H3C RCP Coil Dämpfer der 160mm Federweg kontrolliert. Das gibt dem polnischen Enduro Bike schon fast einen Custom Build Charakter und sieht nicht ganz so nach Bike von der Stange aus.
Bei den Bremsen setzt Dartmoor auf Magura. Die MT5 eStop 4-Kolben hat schon an anderen Bikes bewiesen, dass sie ordentlich Biss hat und auch schwere oder sehr schnelle Biker zum stoppen bekommt. Nur die Hebel haben nicht allen Testern gefallen. Wer mag kann hier aber einen anderen Hebel aus dem Magura Sortiment verbauen.
Geschaltet wird mit einer klassischen 11-Fach Shimano Deore Gruppe mit der man in ihrer Preis Kategorie definitiv nichts falsch macht und ein knackiges Schaltverhalten bekommt. Erfreulich ist auch der niedrige Preis von Ersatz oder Verschleißteilen.
Die Sattelstütze stammt wie der Dämpfer von X-Fusion und verfügt in der Rahmengröße M über 150mm Hub und in der Größe L über 170mm Hub. Hier könnte man sich mittlerweile etwas mehr Hub wünschen da man den Sattel somit einfach viel tiefer versenken könnte um mehr Beinfreiheit im ruppigen Terrain zu haben. Ob der Rahmen das hergibt, wissen wir nicht sicher, da das Sitzrohr im Bereich des Dämpfer einen ordentlichen Bogen macht.
Die Reifen stammen vom italienischen Hersteller Vittoria und sind die bekannten Enduro-Allrounder Vittoria Mazze in 29″ und 2,6″ Breite. Prinzipiell lässt sich nichts schlechtes über die grobstolligen Gummis sagen da sie uns auf den Trails am Gardasee definitiv nicht im Stich gelassen haben. Wie sie sich auf nassen Strecken und anderem Untergrund verhalten, können wir aber nicht sagen.
Aktuell bekommt ihr das Dartmoor Thunderbirds Evo CF schon ab 3.499,00 € was für Freunde von selten gesehenen Bikes mit spannenden Komponenten definitiv ein spannendes Angebot ist. Tatsächlich haben wir das EVO CF 29 im Internet für nur 2.899 Euro gefunden. Und das ist mal ne Ansage!
Komponenten Tabelle: Dartmoor Thunderbird
THUNDERBIRD CF EVO 29" | |
Variante | Pro |
Rahmen | Thunderbird Superenduro Alu 160 mm |
Material | Carbon / Alu 6061-T6 |
Laufradgröße | 29" |
Federgabel | Fox 38 Perfomance Elite 29" Grip 2 Boost 170 mm 15 mm x 110 mm |
Dämpfer | Fox Float X2 Perfomance Elite 205 mm x 65 mm Trunnion |
Dämpferbuchsen | 22,8 mm x 8 mm |
Steuersatz | Dartmoor Blink OEM |
Schaltwerk | Shimano SLX RD-M7100 1 x 12 |
Schalthebel | Shimano SLX SL-M7100-R 12-Speed |
Bremsen | Shimano SLX M7210 4-Kolben |
Bremsscheiben | Shimano RT76 Vorne: 203 mm / Hinten: 180 mm |
Kurbel | Shimano SLX FC-7100 |
Kettenblatt | Direct Mount 30T |
Kassette | Shimano CS-M7100-12 | 10-51T Microspline |
Kette | Shimano Deore CN-M6100 |
Pedale | - |
Felgen | Dartmoor Thunder 29" 28H F/V Tubeless Ready |
Vorderradnabe | Dartmoor Reel Expert Boost Straight Pull 15 mm x 110 mm 28H |
Hinterradnabe | Dartmoor Reel Expert Boost Straight Pull 12 mm x 148 mm 28H Shimano Microspline Freilauf |
Reifen Vorne | Vittoria Mazza 29" x 2.6 Trail G2.0 |
Reifen Hinten | Vittoria Mazza 29" x 2.6 Trail G2.0 |
Lenker | Dartmoor Lightning Low 800 mm 35 mm |
Vorbau | Dartmoor Beetle 35 mm |
Griffe | Dartmoor Maze |
Sattel | Dartmoor Leaf Pro |
Sattelstütze | X-Fusion Manic 170 mm (L) / 150 mm (M) 30,9 mm |
Gewicht | 15,40 kg (ohne Pedale) |
Test: Dartmoor Thunderbird CF Evo Carbon
Auf den ersten Blick macht das Dartmoor schon einiges her. Es fällt ein bisschen aus der Reihe und ist nicht ganz so clean viele der modernen Bikes. Aber: Die From des Rahmens gefällt gut und die Wahl der verbauten Komponenten lassen das Bike wie schon erwähnt wie einen Custom Build aussehen.
Sobald man dann das Dartmoor Thunderbird CF Evo Carbon 29″ zum Trail tritt, merkt man, dass die Geometrie wirklich angenehm im Uphill ist. Das vordere Dreieck bietet mit dem 76° steilen Sitzwinkel, dem nicht zu langen Reach mit 480mm und dem dazu passenden Stack von 633mm eine angenehme Sitzposition die auch bei längeren Touren funktionieren sollte. Natürlich sind die verbauten Teile nicht unbedingt die leichtesten, jedoch konnten wir uns im Uphill nicht über das Thunderbrid beschweren.
Sobald es dann auf dem Trail bergab geht, bietet der Reach und der flache Lenkwinkel ordentlich Sicherheit und das Fahrwerk mit 160mm am Heck und 170mm Federweg an der Front schluckt einiges weg. Das lädt zu hohen Geschwindigkeiten im rauen Gelände ein und macht selbst auf den Strecken am Gardasee Spaß.
Wer jedoch viel Tiefenmeter im Park macht wird eventuell das Fahrwerk upgraden da die Feineinstellungen der Domain Gabel auf Dauer nicht das bieten was die hochklassigen Modelle von Rockshox, Fox und Co. bieten. Das gilt auch für den Dämpfer. Ein Upgrade ist hier vielleicht in der Lage mehr us dem Fahrwerk rauszuholen, wir haben das nicht ausprobieren können. Das Fahrwerk war nicht ganz auf dem Niveau anderer Testbikes. Das ist der Preis aber ja auch nicht, der ist deutlich drunter. Und ansonsten gibt es auch noch das Thunderbird CF PRO 29″ mit Fox Performance Elite Fahrwerk für ca. 1000 Euro mehr.
Was die Bremsanlage angeht, haben wir in der Preisklasse keine Wünsche offen. Die Magura MT5 hat ihren Job gut verrichtet und uns auch auf den steilen, technischen und sehr rutschigen Trails am Gardasee heil nach Hause gebracht. Das gilt auch für die Vittoria Reifen. Die Reifen sind von Werk aus nicht tubeless montiert aber das wäre auf dem Garda Geröllfeld Massaker meistens die bessere Idee. Deshalb sind wir direkt mit etwas mehr Druck gefahren, wodurch natürlich etwas weniger Performance aus dem Reifen geholt werden kann, wurden aber nicht enttäuscht und hatten ordentlich Kontrolle auf dem steinigen Untergrund.
Auch mit der Geometrie macht man prinzipiell nichts falsch. Positiv ist, dass das Thunderbird niemanden damit überfordert zu lang, zu flach und zu steil zu sein. Vor allem Einsteiger und Freunde einer nicht ganz so extremen Geometrie werden hier glücklich und auf ihre Kosten kommen. Denn schnell durch Anlieger, über Wurzeteppiche und über Sprünge kommt man mit dem Thunderbrid auf jeden Fall.
Fazit: Dartmoor Thunderbird
Eins muss man dem Dartmoor Thunderbird CF Evo Carbon lassen. Das Preis-/Leistungsverhältnis ist definitiv fair und die verbauten Komponenten machen das 170mm Bike in Verbindung mit der Geometrie zu einem rundum sorglos Paket. Natürlich muss man in der Preisklasse ein paar Abstriche bei den verbauten Komponenten machen, jedoch ist der Fahrspaß groß genug, dass Freunde der Marke, eventuell mit etwas weniger Budget, oder Einsteiger mit dem polnischen Enduro nichts falschen machen werden. Das Rad ist gefühlt weniger progressiv als viele moderne Enduros, was es wirklich einfach und unkompliziert zu Fahren macht.