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TEST: Prime Rocket – Das Downhill Race Bike für Jederman?!

Fotos: Patrick Sturm

Das Prime Rocket gehört zu den etwas unbekannteren Downhill Bikes der Szene, basiert aber auf langjähriger World Cup Erfahrung und einigem technischen Know-How. Wir haben uns das edle Carbon Race-/Park-Bike mal genauer angeschaut und konnten unsere Begeisterung kaum im Zaun halten. 

Was als Leidenschaft für Geschwindigkeit und Mountainbikes begann, startete ein World Cup Team mit Sam Blenkinsop, Filip Polc, Lorenzo Suding und Leiv Ove Nordmark. Nachdem aber ein Rahmensponsor fehlte, wurde die Marke Prime gegründet um unabhängig zu sein und die besten Bikes für Racing und Bike Park Laps zu besitzen. So ganz grob ist das die Geschichte der polnischen Mountainbike Marke.

2023 produziert das kleine Brand zwei Modelle für Racing und alle die Geschwindigkeit lieben und gerne Zeit auf dem Bike verbringen. Neben dem Enduro Thunderflash mit 165mm Federweg gibt es natürlich auch ein Downhill Bike. Das Prime Rocket ist mit Carbon-Rahmen, 29″ Laufrädern und einer spannenden Ausstattung erhältlich.

Prime Rocket

Keine Strecke ist zu schwierig. Es spielt keine Rolle, ob du Runden im Bikepark drehst oder um den Sieg beim World Cup kämpfst. Das Rocket ist ein Bike, mit dem du viel Spaß daran hast, das zu tun, was du liebst. Der einzige Haken dabei ist, dass du schnell fahren und bereit für Rocket-Speed sein musst. – Prime

Optik und Features

Optisch ist das Prime Rocket ein absolute Hingucker. Der edle Carbon-Rahmen verfügt über eine tolle Linienführung die Rundungen mit härteren Kanten kombiniert. Auch die Lackierung untermalt das Design. Zwar ist das Rocket in einem schlichten Grauton mit schwarzen Übergängen gehalten, bricht aber gleichzeitig das saubere Konzept mit den organischen Farbtropfen.

Für eine leichte Verlegung der Züge sind im Rahmen interne Leitungen eingelassen die den Wechsel von Komponenten und die Wartung erleichtern sollen.

Damit das Carbon im rauen Gelände geschützt bleibt hat Prime einiges an Frameprotection verbaut. Neben dem klassischen Schutz an Sitz-, Kettenstrebe und dem Unterrohr ist die Öffnung des Sattelrohrs auch gummiert. Das verhindert nicht nur das eindringen von Dreck, sondern sieht auch noch sehr gut aus.

Leistung steht immer an erster Stelle. Im unteren Gelenk befinden sich 6 Lager statt der üblichen 4 Lager: 2 auf der Nicht-Antriebsseite und 4 auf der Antriebsseite. Dieses kleine Detail erhöht die seitliche Steifigkeit und macht das Treten effizienter. – Prime

Prime Rocket

Geometrie

Da es sich beim Prime Rocket offensichtlich um ein Downhill Bike handelt, ist die Geometrie rein auf die Abfahrt ausgelegt. Der Lenkwinkel von 63,5° untermalt das Ganze. Interessant ist, dass es das Rocket in drei Größen gibt bei denen der Reach 455mm, 475mm und 500mm beträgt. Bei anderen Herstellern würde es da wahrscheinlich noch die ein oder andere Zwischengröße geben. Da Prime aber sehr wahrscheinlich eine viel geringere Produktion hat, reichen die drei Rahmen aus und sollten jeder Körpergröße einigermaßen gerecht werden.

Unser Federungsdesign repräsentiert eine ausgewogene Menge an Gesamtprogressivität während der gesamten Federweg. Die 30-40% Sag-Zone bietet Ihnen die beste Plattform, um das Bike mit Agilität dorthin zu legen, wo Sie es haben möchten. Nach dem Sag bleibt die Hebelwirkung progressiv und hilft Ihnen, von der gesamten Federweg bis zum Durchschlagen zu profitieren. Mit dem Ziel, Sie schneller zu machen, haben wir unsere Kinematik entwickelt und optimiert, um die gesamte Energie Ihres Körpers in Vorwärtsbewegung umzuwandeln. Aus diesem Grund haben wir den Anti-Squat innerhalb der Pedalzone um 100% für jeden Gang eingestellt, den Sie verwenden. Damit jeder Pedaltritt zur effizienten Beschleunigung verwendet wird, wenn Sie das Rennen starten oder die Ecke verlassen. – Prime

Komponenten und Ausstattung

Das Prime wurde uns nicht zum Test zur Verfügung gestellt, sondern ist das private Downhill-Bike von unserer Kollegin Sophie. Sie hat sich für die S2 Variante mit Fox Factory Fahrwerk entschieden. Prime bietet das Rocket in fünf unterschiedlichen Varianten und einem Frame Kit an. S2 bietet den Einstieg in das Rocket Sortiment. Spannend ist, dass es hier schon Factory Komponenten gibt.

An der Front arbeitet beim Prime Rocket die Fox 40 Factory mit 200mm Federweg und am Heck der DHX2 Factory mit 195mm Federweg. Hier gibts direkt zum Einstieg eins der besten Fahrwerke, dass auch von vielen Athleten im World Cup genutzt wird. Unschön war nur leider, dass sich der DHX2 schon nach wenigen Abfahrten verabschiedet hat und komplett undicht wurde. Deshalb ist auf den Bildern ein Rockshox Super Deluxe Coil zu sehen.

Schaltungs- und Brems-Komponenten stammen von dem amerikanischen Hersteller Sram. Geschaltet wird mit der Sram GX DH 7-Fach Gruppe, gebremst wird mit der Code RSC.

Bei den Laufrädern wird auf die stabilen DT Swiss FR 1950 Classic Alufelgen gesetzt. Diese sind mit griffigen Maxxis Assegai Reifen bestückt.

Für 6.999 Euro bekommt man bei Prime einiges geboten. Andere Marken würden für das Factory Fahrwerk einen weitaus höheren Betrag verlangen. Auch der Carbon Rahmen macht einiges her, fühlt sich hochwertig an, ist leicht und hält einiges aus. Letzteres hat Sophie das ein oder andere mal in der Saison unfreiwillig ausprobiert.

Prime Rocket

Das Prime Rocket auf dem Trail

Wie schon erwähnt. Prime hat uns das Rocket nicht zur Verfügung gestellt. Doch als wir im letzten Jahr zusammen mit der Sophie den Bike Park Trip gemacht haben, haben wir uns optisch in das Downhill Geschoss aus Polen verliebt und wollten etwas darüber schreiben. Den Fahreindruck den ihr hier lesen könnt, stammt somit von zwei unterschiedlichen Prime Rocket Besitzern.

Was beim befragen der beiden schnell klar wurde, ist die polarisierende Optik des Prime Rocket. Das saubere Design und die moderne Linienführung des Carbon Rahmens machen das Downhill Bike zum Hingucker.

Sophie hat sich das Rocket online direkt bei Prime bestellt und war direkt vom Kundenservice begeistert. Dort bekommt man schnell und kompetent geholfen, Rückmeldungen dauern oft nur wenige Minuten und Updates zur Fertigstellung und dem Versand der Bestellung kommen regelmäßig. Obendrauf wurde ihr die Sattelstütze auf Wunsch gekürzt und die Feder des Dämpfers passend zum Fahrergewicht verbaut.

Eigentlich hat mir von Anfang an die Optik mega gut gefallen – Die Linien Führung von Hauptrahmen zum Hinterbau und das kantige Design. Schon eine Augenweide. Dann etwas in die Philosophie von Prime rein gelesenen, mehr informiert und es hat sich nach einem sehr guten Preis Leistungsverhältnis angehört. – @der_gabi_

Was beiden Besitzern am Anfang schnell klar wurde, ist die Länge des Bikes. Da es „nur“ drei Rahmengrößen gibt, ist Sophie das Rocket im Vergleich zu ihrem Enduro etwas zu groß. Nach der ersten Abfahrt war sie jedoch noch mehr in ihr DH verliebt.

Und obwohl das Rocket als ein Race Bike mit 29″ Laufrädern vermarket wird, ist es auch auf Fahrspaß und nicht nur auf Bestzeiten ausgelegt. Natürlich vermittelt das Carbon Geschoss einiges an zusätzlicher Sicherheit auf steilen und verblockten Strecken und schreit nacht Geschwindigkeit. Das liegt zum einen an der langen und flachen Geometrie, zum anderen auch an dem sehr progressiven Fahrwerksdesign. Der Hinterbau Arbeitet durch das VPP Design sehr gut, bügelt alles weg und arbeitet sehr harmonisch mit der Front des Rockets.

Prime empfiehlt eine Sag zwischen 30-40%. Durch das Suspension-Design bleibt aber die Hebelwirkung beim durch den Hub gehen fast gleichmäßig progressiv. Dadurch verliert das Rocket auch bei härteren Einschlägen nicht wirklich an Geschwindigkeit.

Auf flacheren und flowigeren Strecken macht das Prime ebenfalls eine ausgezeichnete Figur. Der leichte Rahmen lässt sich agil durch Kurven zirkeln und durch die Luft bewegen. Den beiden Testern hat das Rocket vor allem auf solchen Trails besonders viel Spaß gemacht. Der Schwerpunkt liegt recht tief im Rahmen und der Fahrer hat eine zentrale Position was zur Kontrolle beiträgt.

Es ist einfach super leichtgängig und macht extrem viel Spaß – @sophietrophlinger

Jetzt zu einem kleinen Nachteil. Wir wissen alle, dass die Fox Dämpfer einen ausgezeichneten Job machen. Die Factory DPX2 und DHX2 Varianten bieten eine Vielfalt an Einstellmöglichkeiten und dominieren mit ihrer Performance. Jedoch gehen sie leider etwas öfter kaputt als man es sich wünscht. Bei Sophie schon nach dem ersten Tag im Park. Dafür kann jedoch Prime nichts.

Was aber etwas stört ist, dass aufgrund der Konstruktion des Rahmens eine Einstellung des Highspeed-Rebounds am Dämpfer eigentlich ohne Ausbauen gar nicht möglich ist. Denn das Rädchen liegt so weit unten am Dämpfer, dass dieser Bereich zu tief unten im Rahmen liegt.

Die schöne Verlegung der Züge mit innenliegenden Leitungen lässt eine leichten Wechsel von Bremsleitungen und ähnlichem vermuten, macht die Arbeit aber durch geschwungene und enge Anordnung des Hinterbaus am Hauptrahmen zum Geduldsakt. Ansonsten sind beide Tester von der Verarbeitung und der Ausstattung begeistert und super glücklich mit ihrer Kaufentscheidung.

Prime Rocket

Fazit: Prime Rocket S2

Schnell, agil und leicht trifft es beim Prime Rocket wohl am ehesten. Das 200mm Carbon Geschoss macht nicht nur auf ruppigen Downhillstrecken Spaß, sondern ist eine absolute Bike Park Maschine mit drang zu Airtime. Die Verarbeitung lässt keine Wünsche offen und der Preis ist absolut fair. Perfekt für alle die was besonderes wollen.

Prime Rocket

Weitere Informationen findet ihr unter: www.primebicycles.com

Bike: Prime Rocket
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