„Shredde hart und schnell mit diesem lebendigen 29er.“ – So bewirbt Giant das Carbon Mtb mit 130mm Federweg an der Front, 120mm am Heck, Fox Live Valve und einer abfahrtsorientierten Trail-Bike Geometrie. Wir hatten das Trance im Test und erzählen euch hier, was uns gefallen und gestört hat.
Giant gehört zu den größten und bekanntesten Zweiradherstellern der Welt. Das Taiwanesische Unternehmen produziert seit Anfang der siebziger Jahre Fahrräder aller Art. Im Downhill World Cup kann Remi Thirion Erfolge auf den neusten Prototypen feiern, Freerider Reece Wallace macht die größten Sprünge der Welt auf dem Glory unsicher und das Giant Offroad Team fährt Top 20 Ergebnisse in der Enduro World Series ein.
Mit dem Trance Advanced Pro präsentiert der Industrie Gigant ein Trail-Bike mit 130mm Federweg an der Front, einer modernen Geometrie, spannenden Features und dem Fox Live Valve System. Obendrauf kommt eine fast saubere Optik und tolle Komponenten.
Wir haben das Giant mir in den Vinschgau genommen und dort die verblockten und schnellen Trails unsicher gemacht. Neben einer Menge Spaß, kamen aber auch gemischte Gefühle auf.
Optik und Features
Mit dem Trance präsentiert Giant ein optisch sehr ansprechendes Trail-Bike. Der saubere Rahmen ist mit nur wenigen Decals versehen und besticht durch einen klassischen Aufbau, der sehr ästhetisch wirkt. Das Monocoque-Front-Dreieck ist übrigens aus Giants hochwertigstem Carbon-Verfahren gefertigt und erhält somit den Namen Advanced.
Der Rahmen ist Schwarz lackiert und abhängig von der Ausstattungsvariante in unterschiedlichen Farbgebungen erhältlich.
Wer sich an vielen Leitungen und Kabel stört, dürfte beim Trance Advanced so seine Probleme haben. Aufgrund des verbauten Fox Live Valves Systems sind zusätzliche Kabel an der Gabel, Dämpfer und Oberrohr verbaut die das Fahrwerk steuern. Bei einem so schicken Bike, hätten wir uns zumindest über etwas mehr Integration gefreut.
Bei anderen Herstellern ist der sogenannte Kofferraum im Unterrohr schon länger im Sortiment – Giant bietet diesen nun auch an. Mit Hilfe eines einfachen, aber toll funktionierenden Verschlusses könnt ihr hier auf einen Stauraum zugreifen in dem ihr Tools, Schläuche oder Snacks verstauen könnt ohne diese in einem Rucksack mit euch führen zu müssen. Uns gefällt das sehr gut.
Die Geometrie – 130mm Trail-Bike
Ein 130mm Mountainbike soll natürlich nicht nur im Downhill glänzen sondern auch gut den Berg hinaufklettern. Dementsprechend muss die Geometrie auch stimmig sein. Auf dem Papier passt das auch ganz gut. Der Reach in der uns zur Verfügung gestellten Rahmengröße L liegt bei 472 – 480mm und wird im Front-Dreieck mit einem Lenkwinkel von um die 66° und einem recht tief wirkenden Stack von 628mm kombiniert. Letzteres bietet einem zwar viel Kontrolle im technischen Gelände, zieht einen aber recht weit über die Front in steilen Passagen.
Der Sitzwinkel ist modern steil und liegt bei ca 77°. Somit sollte im Uphill ordentlich Druck in die Pedale gelangen.
Die Geometrie könnt ihr übrigens mit Hilfe des Flip-Chips an euren bevorzugten Einsatzbereich anpassen. Neben dem uns zur Verfügung gestellten Trance Advanced in L gibt es noch drei weitere Rahmen in S, M und XL.
Natürlich setzt Giant auch beim Trance auf den beliebten Maestro Hinterbau. Bei diesem erzeugen strategisch positionierte Drehpunkte und zwei Anlenkungen einen einzigen schwimmenden Drehpunkt für ein aktives und effizientes Ansprechverhalten das uns in den letzten Jahren des Öfteren überzeugt hat und an keinem Bike des Industrie-Riesen fehlen darf.
Komponenten und Ausstattung – moderne Spielereien
Das uns zur Verfügung gestellte Giant Trance Advanced Pro 1 ist für 6.799 Euro erhältlich. Der Taiwanesische Hersteller bietet das Trail-Bike aber in vielen weiteren Varianten an. Den Einstieg in das Trance Carbon Sortiment macht das Advance Pro 2 mit Fox 34 Float Rhythm, Shimano SLX Komponenten und Deore Bremsen für 4.999 Euro.
Das Top Modell kommt mit Fox Factory Fahrwerk, Sram XX Eagle AXS Komponenten, Shimano XTR Bremsen, Zipp 3Zero MOTO Carbon Felgen und einer fantastischen Optik für 11.999 Euro.
Das Herzstück des Giant Trance Advanced Pro 1 ist das Fox Live Valve Fahrwerk. Dieses System passt sich mit Hilfe von Sensoren automatisch an die Begebenheiten des Untergrunds an und stellt das Fahrwerk je nach Situation ein. Geht es in den Uphill, regelt das Live Valve das Fahrwerk wie ein Lock und verhindert somit Kraftverlust beim Pedalieren durch Wippen der Federelemente. Fahrt ihr in den Trail öffnen die Sensoren das System und bieten euch die volle Performance der Fox Performance Elite Komponenten.
Die Fox 34 Performance Elite Gabel und der Float X Performance Elite Dämpfer lassen ansonsten keine Wünsche offen und bietet alles was man sich von einem 130/120mm Fahrwerk wünschen kann.
Geschaltet wird mit der Shimano 12-Fach Deore XT Gruppe. Diese bietet eine große Bandbreite für jeden Uphill und ordentlich Power auf den Trails. Passend dazu gibt es XT Bremsen mit 180mm Scheiben an der Front und am Heck.
Bei den Reifen setzt Giant auf eine gute Kombination aus Grip und geringem Rollwiderstand. An der Front rollt das Trance auf einem Maxxis Minion DHF 3C MaxxTerra, mit EXO Karkasse und am Heck auf dem Aggressor Dual Compound ebenfalls mit EXO Karkasse. Beide von Werk aus Tubeless Ready.
Ein Highlight ist die Sattelstütze. Wir haben uns schon so oft über zu kurz Stützen beschwert. Mit Hilfe der TranzX Vario können wir den Hub der Stütze anpassen. Bei der Rahmengröße L lässt sich dieser von 170-200mm verstellen. Dadurch können wir bei der Abfahrt den Sattel schön weit nach unten packen was uns mehr Beinfreiheit im ruppigen Gelände bietet. Sehr schön Giant!
TEST: Das Giant Trance Advance Pro 1 auf dem Trail
Wir waren mit dem Giant Trance nicht nur auf unseren Home Trails im Bayrischen Wald unterwegs, sondern auch auf den fantastischen Strecken im Vinschgau. Dort gibt es neben flowigen Passagen auch einige ruppige Alpin-Strecken die dem 130/120mm Fahrwerk einiges abverlangen.
Wir sind davon ausgegangen, dass das Trance Advanced Pro im Uphill auf ganze Linie glänzt. Zwar ist es kein schlechter Kletterer, jedoch gibt es einige Bikes in der Kategorie die diesen Job besser machen. Der Maestro Hinterbau wippt zwar auch bei schwerem Wiegetritt nicht und das Live Valve regelt das Fahrwerk, jedoch kommt unteranderem die Bereifung bei losem und steilen Untergrund an die Grenzen des Grips.
Sobald es bergab geht, entfaltet das Giant Trance Advance Pro 1 sein eigentliches Potential. Das 130/120mm Trail-Bike bietet auch auf schnellen und ruppigen Abfahrten ordentlich Stabilität, verlangt aber eine saubere Linienwahl. Unsere Testfahrer waren schnell von dem wendigen und präzisen Handling begeistert und kamen mit einem Strahlen von den Trails zurück – Ein Mini Enduro, das sich leicht in die Luft befördern lässt.
Zwar macht das Trance auch etwas gemütlicheren Fahrern Spaß machen, das eigentliche Potential entfaltet sich jedoch erst bei höheren Geschwindigkeiten im Gelände.
Obendrauf haben uns einige der Details gefallen. Die im Hub verstellbare Sattelstütze und der Kofferraum im Unterrohr sollten an keinem Mountainbike mehr fehlen.
Das Fox Live Valve System ist zwar ein cooles Gimmick und regelt das Fahrwerk intuitiv, wirkt aber aufgrund des Kabelmanagements etwas altbacken. Wer regelmäßig fährt kann sein Fahrwerk auch ganz einfach mit einem Handgriff am Dämpfer locken und das Geld für die Live Valve sparen. Wenn wir schon beim Thema Geld sind – Für 6.799 Euro bekommt man hier ein absolut faires Paket. Die Performance spricht für sich selbst, obendrauf gibts ein Fox Performance Elite Fahrwerk mit Live Valve, Carbon Rahmen und tolle Komponenten. Bei anderen Marken würde man für diese Kombination wesentlich mehr Geld bezahlen.
Fazit: Ballern für aktive Fahrer
Das Giant Trance Advanced Pro ist ein Trail-Bike das vor allem im Downhill seine Stärken hat. Zwar verlangt das Trance einen aktiven Fahrstil und eine gekonnte Linienwahl zaubert einem aber bei schnellen Abfahrten ein Grinsen ins Gesicht und bereitet aufgrund des leichten Designs viel Spaß auf flowigen Sektionen und in der Luft.