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Das neue Canyon Torque – Freeride, Enduro, Bike Park, Downhill?

Lange haben wir gewartet, jetzt ist endlich da. Die Koblenzer gehen mit dem beliebten Freeride Bike in die nächste Runde. Das Canyon Torque hat eine ordentliche Modernisierung bekommen, es ist länger und flacher, aber bleibt sich treu und wird auch weiterhin neben den Twenty-Niner und Mullet Varianten als 27″ Modell auf den Trails unterwegs sein.

Wer in den letzten Wochen aufgepasst hat, wird das neue Torque schon bei der Red Bull Rampage und im neuen Tomas Lemoine Video gesehen haben. Immer wieder gab es was zu sehen, aber niemand wusste wann es die Details und das Rad endlich zu kaufen gibt. Nun ist es soweit. Canyon hat uns mit den Infos zum Release versorgt und hier findet ihr nun alles was es zum neuen Torque zu erzählen gibt.

Das Torque gehört schon seit Jahren zum Line Up des Koblenzer Direktversenders. Konstruiert für große Sprünge, steile Abfahrten und fette Drops, kam das Torque unter anderem mit Ausstattungs-Namen wie Dropzone und Whipzone auf den Markt. Nach ein paar Jahren Pause kam 2018 der Reboot und Canyon präsentierte den Freerider mit einer neuen Geometrie, 27,5″ Laufrädern, Carbon Hauptrahmen und Aluminium Hinterbau.

2022 geht es nun endlich in die nächste Runde und Canyon scheint dazu gelernt zu haben. Denn das Torque hat nun eine wirklich moderne Geometrie verpasst bekommen. Es ist länger, flacher und rollt auf 29″ Laufrädern. Das sollte Enduro Fans freuen, denn das Torque hat auch schon in der EWS einige Rennen hinter sich gebracht.

Wer aber eher zu den Park Rats gehört und nicht unbedingt 29″ braucht, der kann sich auf die Mullet, oder die 27,5″ Variante mit sogar 180mm Federweg freuen. Und falls ihr noch eine Doppelbrücke daheim liegen habt, die dürft ihr nun auch gerne auf euer Torque packen. Also irgendwie Back to the Roots, aber mit moderner Geometrie und tollen Komponenten. Freeride ist wohl doch nicht tot.

Canyon Torque
Tomas Lemoines Canyon Torque. Die extreme Farbkombination gibt es auch zu kaufen.

Starten wir wie immer mit der Optik. Hier hat sich auf den ersten Blick gar nicht so viel verändert. Natürlich fällt einem die aggressivere Geometrie und die Veränderung an der Dämpferaufhängung auf, ansonsten ist sich das Torque aber sehr treu geblieben. Farblich gibts natürlich wieder einiges geboten. Von den klassischen Canyon Schwarz und Weiß Modellen, gibts dieses Jahr aber auch ein schickes Gelb und Grün. Wer es richtig krachen lassen mag, sollte sich mal das Modell mit der Tomas Lemoine Signature Farbgebung anschauen. Hier knallt Pink, Türkis auf Lila mit gelben Decals, passend zum Stratos/Alien Style von Lemoine.

Passend zum Freeride und Enduro Charakter des Torque gibt es natürlich einen Mount für Flaschenhalter am Unterrohr und nun auch eine Möglichkeit um Tools unter dem Oberrohr zu befestigen. Dazu kommt ein Kunststoffschutz under dem Tretlager und ein Kettenstrebenschutz.

Neu sind auch die komplett innenverlegten Kabel und Leitungen. Die Vorgängermodelle setzten noch auf den Kabelkanal am Unterrohr der mit einer sehr langen Kunststoff Abdeckung versehen war. Das hatte zwar den Vorteil, dass man leicht an die Leitungen kam und das komplette Unterrohr vor Steinschlägen und ähnlichem geschützt war, jedoch sieht die neue Variante wesentlich schlichter und moderner aus.

Canyon Torque
Leider ist die Bike Park Saison schon vorbei. Wir hätten Bock auf ein Paar Runden mit dem Torque

Geometrie und Kinematik – flach und lang

Ja. Die Koblenzer sind nicht unbedingt dafür bekannt ihren Rädern die modernste Geometrie zu verpassen. Dafür fühlt man sich aber immer schnell auf einem Canyon wohl und vor allem für Einsteiger hat eine weniger überfordernde Geometrie Vorteile.

Beim Torque geht es aber nun doch in eine aggressive Richtung. Ähnlich wie beim Downhill Bike Sender wird es hier lang und flach. Schauen wir uns den Reach in der Größe L an, kommt dieser auf ganze 490mm. Das Vorgängermodell war da noch ganze 30mm kürzer. Auch der Lenkwinkel ist nun 1,5° flacher und kommt auf 63,5°/64°. Die Kettenstreben bleiben weiterhin verspielt kurz. In der 27,5″/Mullet Variante liegt diese bei 435mm und bei der 29″ Variante bei 440mm.

Der Federweg der Gabel ist übrigens Abhängig von der Wahl der Laufradgrößen. Wer auf 29″ oder Mullet setzt bekommt 170mm an der Front. Für die wendigen 27,5″ User gibts 180mm. Der Dämpfer bleibt unabhängig von der Laufradgröße bei 175mm.

Wenn es mit dem Torque in den letzten Jahren bergauf ging, wurde einem schnell klar, dass Canyon hier zu 90% Wert auf die Downhill Performance gelegt hat. Der Sitzwinkel lag bei 74° und wir nun dem Trend entsprechend steiler. Der effektive Winkel liegt bei ca. 78°.

Tripple Phase Suspension

Auch beim neuen Torque wird wieder auf die im dem World Cup erprobte Tripple Phase Suspension gesetzt. Dieses Fahrwerkdesign setzt sich aus vielen Punkten zusammen und sorgt dafür, dass das Fahrwerk in den ersten Millimetern des Federwegs besonders leicht anspricht um Traktion zu generieren. Sobald es in den mittleren Federweg steht das Fahrwerk wie eine Plattform. Dies soll ordentlich Geschwindigkeit generieren und auf Sprüngen ordentlich Pop bieten. Der progressive Verlauf der Federkennlinie zum Ende hin soll ein Durchschlagen des Dämpfers verhindern und eine ideale Ausnutzung der Federwegs-Reserven ermöglichen. Im Gegensatz zu den Vorgängermodellen soll die Kinematik nun wesentlich progressiver sein und dafür sorgen, dass das Fahrwerk härter gefahren werden kann und bei extremen Schlägen seltener durchschlagen kann.

Auch am Anti Squat wurde gefeilt. Durch das Sammeln von Daten und der Nutzung des ShapeShifters in der EWS, konnten diese Werte auch in der Entwicklung des Torques berücksichtigt. Das Thema „Effizienz beim Pedalieren“ bei einem Long-Travel Bike wie dem Torque ist durchaus zu beachten. Während sich die Anti-Squat-Werte auf den ersten Blick kaum verändert haben, soll die Erhöhung des Anti-Squat um den SAG-Punkt (bei 30 % Federwegs-Ausnutzung) einen großen Unterschied machen. Diese Erhöhung verbessert laut Canyon die gesamte Performance beim Pedalieren. Und dank der schnellen Abnahme des Anti-Squat nach dem SAG-Punkt sollen Canyons Ingenieure die negativen Auswirkungen des Pedalrückschlags auf dem Trail minimieren können.

Finale Ligure

Komponenten und Ausstattung

Typisch Canyon hat man auch bei den neuen Torque Modellen eine bunte Auswahl an Modellen. Von 650B, Twenty-Ninern, Mullet Carbon, oder Alu Varianten gibt es einiges an Auswahl. Wie auch schon vom Vorgängermodell gibt es dieses mal wieder eine Fabio Wibmer Signature Edition mit Öhlins Fahrwerk und Magura MT7 Scheibenbremsen.

Es ist übrigens nicht Möglich die Laufräder einfach zu tauschen und sich aus einem 29″ ein Mullet zu bauen. Das CF8 Mullet und das Fabio Wibmer Mullet verfügen über einen anderen Hinterbau und haben somit eine auf die gemischte Laufradgrößen angepasste Geometrie. Wer jedoch häufig im Bike Park unterwegs ist, kann sich laut Canyon auch eine Downhill Gabel an sein Torque montieren. Man sollte nur nicht die Montage von Fork Bumpern vergessern. Außerdem sollte die Höhe zwischen Achse und Gabelkrone beachtet werden und ggf. eine Verringerung des Federwegs auf 190 mm oder 180 mm in Erwägung gezogen werden, damit Lenkwinkel und Tretlager- höhe stimmen.

Auch der Preis scheint fair zu sein. Das Canyon Torque CF9 Top Modell ist für 5.799 Euro erhältlich und kommt mit Fox Factory Fahrwerk und Shimano XTR Komponenten. Wer etwas weniger ausgeben mag, sollte sich das Torque 5 anschauen. Hier gibts schon für 2.699 Euro eine Rockshox Zeb, Shimano Deore Komponenten und eine tolle Bereifung. Für uns klingt das recht fair und perfekt für den Einstieg in den Gravity-orientierten Sport.

Canyon Torque 5Canyon Torque 6Canyon Torque CF 7Canyon Torque CF 8Canyon Torque CF Fabio WibmerCanyon Torque CF9

Rahmen: Canyon Torque Al
Gabel: Rockshox Zeb Select
Dämpfer: Rockshox Super Deluxe Select
Schaltung: Shimano Deore (10-51Zähne)
Bremsen: Shimano Deore (203/203mm)
Laufräder: Raceface AR30, MT400
Reifen: Maxxis Assegai 2.5 Maxxgrip EXO+, Maxxis Minion DHRII 2.4 Maxxterra, DD
Laufradgröße: 650B, 29″
Gewicht: 16,4kg (Herstellerangaben)
Preis: 2.699 Euro

Canyon Torque

Rahmen: Canyon Torque AL
Gabel: Fox 38 Performance
Dämpfer: Fox Float X2 Performance
Schaltung: Shimano SLX
Bremsen: Shimano SLX (203/203mm)
Laufräder: DT Swiss FR2070
Reifen: Maxxis Assegai 2.5 Maxxgrip EXO+, Maxxis Minion DHRII 2.4 Maxxterra, DD 
Laufradgröße: 650B, 29″
Gewicht: 16,1kg (Herstellerangaben)
Preis: 3.199 Euro

Rahmen: Canyon Torque CF
Gabel: Rockshox Zeb Select+
Dämpfer: Rockshox Super Deluxe Select+
Schaltung: Sram GX (10-52 Zähne)
Bremsen: Sram Code R (200/200mm)
Laufräder: DT Swiss FR2070
Reifen: Maxxis Assegai 2.5 Maxxgrip EXO+, Maxxis Minion DHRII 2.4 Maxxterra, DD
Laufradgröße:
Gewicht: 15,5kg (Herstellerangaben)
Preis: 3.699 Euro

Canyon Torque

Rahmen: Canyon Torque CF
Gabel: Fox 38 Performance Elite
Dämpfer: Fox DHX2 Performance Elite
Schaltung: Shimano XT (10-51 Zähne)
Bremsen: Shimano XT (203/203mm)
Laufräder: DT Swiss FR560/350
Reifen: Maxxis Assegai 2.5 Maxxgrip EXO+, Maxxis Minion DHRII 2.4 Maxxterra, DD
Laufradgröße: Mullet
Gewicht: 15,8 kg (Herstellerangaben)
Preis: 4.499 Euro

Canyon Torque

Rahmen: Canyon Torque CF
Gabel: Öhlins RXF38
Dämpfer: Öhlins TTX22M
Schaltung: Sram X01 mit GX Kassette (10-52Zähne)
Bremsen: Magura MT7 (203/203mm)
Laufräder: DT Swiss Fr560/350
Reifen: Continental Baron 2.4 Apex, Continental Kaiser 2.4 Apex
Laufradgröße: Mullet
Gewicht: 15,6 kg (Herstellerangaben)
Preis: 5.499 Euro

Canyon Torque

Rahmen: Canyon Torque CF
Gabel: Fox 38 Factory
Dämpfer: Fox Float X2 Factory
Schaltung: Shimano XTR (10-51Zähne)
Bremsen: Shimano XTR (203/203mm)
Laufräder: DT Swiss Fr560/240EXP
Reifen: Maxxis Assegai 2.5 Maxxgrip EXO+, Maxxis Minion DHRII 2.4 Maxxterra, DD
Laufradgröße: 650B, 29″
Gewicht: 14,7 kg (Herstellerangaben)
Preis: 5.799 Euro

Also um ganz ehrlich zu sein. Wir hatten nicht unbedingt mir so einer extremen Modernisierung des Canyon Torque gerechnet. Der sehr lange Reach und der flache Lenkwinkel dürfte das Torque zu einer Downhill-Maschine machen und in Verbindung mit 170 – 180 mm Federweg einiges an Reserven bieten. Außerdem gefallen uns die unterschiedlichen Varianten. Ob Mullet, 27,5″, oder 29″ – hier sollte für jeden was dabei sein. Schade ist nur, dass man zum Beispiel das Twenty-Niner nicht einfach auf Mullet umrüsten kann. Hier wäre für die Zukunft eine Alternative interessant. Weil das würde das Torque zu einer unglaublich vielseitige Plattform machen.

Canyon Torque
Thomas Genom und sein Torque mit Doppelbrücke. So ähnlich war das ganze auch schon bei der Rampage zu sehen

 

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