Ein Dreirad auf dem Trail? Aber sicher! Mit dem „Scorpion fs 26 Enduro“ hat HP Velotechnik ein voll geländetaugliches Trike am Start. Mit „Monarch“-Luftdämpfer im Hinterbau und einer Einzelradaufhängung mit McPherson-Federbeinen verspricht das Bike ein entsprechendes Fahrwerk. Der Federweg von 80 Millimetern hinten und 60 Millimetern vorne klingt für den Gravity-Biker fürs Erste wenig, doch auf dem Trail beweist das Liegerad höchsten Komfort. Das „ASG“-Lenkungssystem sorgt für eine optimale Steuerung und bietet eine gute Manövrierbarkeit, trotz des langen Radstands. Der sorgt in Verbindung mit dem niedrigen Schwerpunkt für Laufruhe.
//Schalt- und Bremshebel + Feststellbremse darunter (Bild 1) Einzelradaufhängung (Bild 2)
An den Vorderrädern befinden sich serienmäßig Scheibenbremsen, die separat angesteuert werden – das bringt neben einer hervorragenden Bremsleistung auch jede Menge Spaß beim Driften. Auch die Feststellbremse am Hinterrad lädt dazu ein, zweckentfremdet zu werden. Großen Spaß macht auch die sehr direkte Lenkung – wie in einem Go-Kart. Selbst die Grundausführung des „Scorpion fs 26 Enduro“ ist mit „XT“-Schaltung und „Stylo“-Kurbel ausgestattet. Geschaltet wird, ähnlich wie beim herkömmlichen Schalthebel, mit dem Daumen.
//Schalthebel und Bedienelemente für den Boardcomputer
//Der Boardcomputer: GO SwissDrive
Für unser Testbike haben wir uns Elektro-Power dazu gebucht. Auch wenn es dank „No-Squat-Design“ kein spürbares Wippen oder Pedalrückschlag gibt: Steile Auffahrten sind liegend um ein Vielfaches schwerer, und auch für Menschen mit Handicap eignet sich der E-Antrieb hervorragend. Der „SwissDrive“-Antrieb funktioniert wie ein übliches Pedelec – Hilfsantrieb durch Tretunterstützung. Doch das ist längst nicht alles. Neben cleverem Bordcomputer verfügt der „SwissDrive“ über jede Menge technischer Raffinessen: Anfahrhilfe, Rückwärts-Unterstützung und sogar eine zweistufige Motorbremse, die beim Bergabrollen wieder Energie in den Akku einspeist – die sogenannte Rekuperationsfunktion.
//Der kräftige Akku
Dank Schnellspanner lässt sich das Bike innerhalb kürzester Zeit ohne Werkzeug zum Transport zusammenklappen. Das Packmaß des Dreirads liegt bei sparsamen 123 x 83 x 62 Zentimetern. Clever: Die Kette ist durch Kunststoffrohre geschützt. Das schont den Rahmen und die Kleidung – beim Zusammenklappen macht die Kette keinerlei Probleme. Auf unserem Testtrike ist der ergonomische Schalensitz montiert, um auch bei schnellen Kurven perfekten Seitenhalt zu haben. Für die gemütliche Spazierfahrt oder gehandicapte Fahrer bietet HP Velotechnik auch breitere Komfortsitze an. Der Sitzwechsel funktioniert ebenfalls über Schnellspanner im Handumdrehen. Es gibt Varianten mit Taschen, verschiedenen Polsterungen, Lehnen und Griffen.
Die Schrauben lösen und der Ausleger wird an die Beinlänge angepasst. Die Kette läuft sicher geführt durch Kunststoffrohre.
Die Sitze sind in Höhe und Neigung einstellbar. Über den Sitz und den Ausleger, an dem die Kurbel befestigt ist, wird auch die Größe auf den Fahrer angepasst. Das „Scorpion“ kommt mit einer Rahmengröße aus: Im Test konnten Fahrer von 165 bis 195 Zentimetern auf dem Rad fahren – natürlich mit unterschiedlichen Einstellungen. Was das Zubehör angeht, gibt es bei HP Velotechnik nahezu unbegrenzte Möglichkeiten. Menschen mit Handicap finden gleich einen ganzen Zubehör-Katalog auf der Webseite. Dort finden sich sehr interessante Dinge: Aufstehhilfe, Handauflage, Pedale mit Fersen-, Fuß- und Unterschenkelfixierung, Gehhilfen-Halterung und vieles mehr. Für den Gepäcktransport ist auch gesorgt: Der stabile Anbau erlaubt sogar eine Zuladung bis zu 25 Kilo. Generell kommt das Bike als Baukasten-System – man kann es nach Belieben aufbauen und ausstatten.
Sensibler Luftdämpfer im Hinterbau
Mit dem „Scorpion“ ist man nicht nur auf Waldwegen schnell unterwegs, auch ruppige Trails sind mit dem Trike zu meistern. Hier ist man bei der Breite von 83 Zentimetern auch nicht so schnell aufgeschmissen. Die Bodenfreiheit taugt auch, nur bei sehr grobem Geläuf und Stufen setzt man auch wegen des langen Radstands auf. Problematisch sind schmale Singletrails und enge 180 Grad Kurven. Bei Querfeldein-Fahrten schlägt sich das Trike viel besser als erwartet. Auch bei Engpässen glaubt man oft, dass es nicht passt, doch das Trail-Liegerad weiß positiv zu überraschen. Mit dem „Scorpion“ ist es ein ganz anderes Fahrradfahren, das uns durchweg eine Menge Freude bereitet hat. Gleichzeitig ist eine Ausfahrt mit diesem Gefährt die reinste Entspannung, ganz gleich ob gemütlich am Flussufer oder im Rally-Modus auf dem Trail.
Fazit: Das „Scorpion fs 26 Enduro” ist viel mehr als nur ein Liegerad! Dank indiviueller Anpassung bei der Ausstattung und der Größe, steht dem Wunschtrike nichts mehr im Weg.
Pro: Fahrspaß, Komfort, Fahrgefühl, Aufbau-Optionen
Contra: nichts
Unverbindliche Preisempfehlung: ab 4.690,- € | Größen: variabel | Gewicht: ab 20,9 kg |
Technische Daten „Scorpion fs 26 Enduro“ (Basismodell, andere Komponenten auf Wunsch)
Rahmen: „Scorpion fs 26“ (Alu 7005 T6)
Farben: Hauptrahmen grün metallic, Ausleger und Hinterbau schwarz glänzend; Federung, Pedale und Akzente himmelblau
Bereifung vorne: „Jumpin Jack“ von Schwalbe (20″ x 2.25″)
Bereifung hinten: „Nobby Nic“ von Schwalbe (26″ x 2.35″)
Sitz: BodyLink- oder ErgoMesh-Sitz nach Wahl
Federung: McPherson-Federbeine mit Stabilisator (VR 60 mm) Dnm DV22 Stahlfeder/Ö (HR 80 mm)
Bremse: 2 x Avid „BB7“ Scheibenbremsen (vorne, einzeln zu betätigen)
Antrieb: 27 voll schaltbare Gänge durch Kombination von 9-fach Shimano „XT“ Kettenschaltung und Sram 3-fach „DualDrive“ Nabenschaltung, Lenkerendschalthebel Shimano „DuraAce“, Kurbel: Truvativ „Stylo 1.1G“
Radstand/Breite: 128 cm / 83 cm
Länge: 187 – 231 cm (einstellbar für Fahrer mit Körpergröße von 162 – 200 cm)
Gewicht: ab 20,9 kg (je nach Ausstattung) mit Motor ca. 9 kg mehr
Zuladung: bis 110 kg im Gelände / bis 140 kg auf der Straße
Preis: ab € 4.690,-
Preis mit Motor: ab € 6.880,- (Schaltung bei dieser Option: Shimano „XT“ 27-Gang)