Aus der Geburtsstätte des Freerides kommt die nächste Version des Big Mountain Freeride Bikes. Das Rocky Mountain Slayer ist jetzt noch flacher, länger und soll sich im Park und großen Features wohl fühlen. Wir konnten das 180mm Bike auf den staubigen Trails im Green Hill Bike Park fahren.
Rocky Mountain Bikes ist einer der bekanntesten Fahrradhersteller der Szene. Das Unternehmen wurde 1981 in Vancouver, Kanada, gegründet und begann als kleiner Hersteller von hochwertigen Mountainbikes. In den 1990er Jahren erlangte Rocky Mountain Bikes weltweite Anerkennung im Mountainbike Segment und brachte 2001 passend zum frischen Freeride Sport das erste Slayer auf den Markt. Damals musste das Mountainbike mit 120mm Federweg viel mitmachen – Wheelie Drops, Huck to Flats, sketchy North Shore Elemente und viele Sprünge ohne richtige Landung. 2023 hat sich das Slayer an die Strapazen angepasst und sollte mit 180mm Federweg einiges wegstecken können.
Das Slayer stand ganz am Anfang der Freeride-Bewegung, und sein Erbe lebt weiter. Länger und slacker als je zuvor, und jetzt mit gemischter Laufradausstattung erhältlich, erwartet dich eine ungezügelte Menge an Selbstvertrauen, wenn du hohe Bergtrails shreddest oder den Park unsicher machst. – Rocky Mountain
Optik und Features
Starten wir mit einer der besten Nachrichten: Keine durchs Headset verlegte Leitungen. Rocky Mountain verzichtet auf den neuen Trend und verlegt die Leitungen und Züge durch einlaminierte Kabelkanäle im Rahmen. Das erleichtert euch die Wartung und Verlegung neuer Parts und macht euch die Arbeit nicht unnötig schwierig. Uns gefällt es.
Auf den ersten Blick hat sich nicht viel zum Vorgänger verändert. Das Sattelrohr knickt nun leicht im Tretlagerbereich ab wodurch der Flaschenmount auf dem Unterrohr etwas weiter nach unten wandern konnte um euch Platz für größere Flaschen zu bieten.
Neu ist der Kofferraum im Unterrohr. Dieser wird mit einer magnetischen Klappe verriegelt und bietet Platz für zwei Rocky Mountain Taschen in denen ihr Schlauch, Tools und Co2 Kartuschen verstauen könnt. Auch hier waren wir wieder sehr begeistert, weil wir ungerne mit Rucksack oder Hüfttaschen fahren aber nicht auf unser Notfallequipment verzichten wollen.
Optisch macht das Slayer einiges her. Die uns zur Verfügung gestellte Slayer C 50 Variante kam in der „ANOTHER BRICK IN THE WALL, WIND OF CHANGE BLACK DOG“ – Lackierung. Ums kurz zu sagen. Das Ding ist son Mix aus Mint, Blau und einem Rot mit Glitzer. Sieht gut aus! Wer es jedoch schlichter mag kann auf die „SMOKE ON THE WATER, BLACK DOG, ONE BOURBON, ONE SCOTCH, ONE BEER“ – Lackierung setzen. Das Ding ist dann einfach Schwarz.
Geometrie – Flacher als ein Downhill Bike
Ratet mal was mit der Geometrie des Slayer passiert ist. Genau, es ist länger und flacher geworden. Und flach ist das Big Mountain Bike definitiv. 62,5° in der flachsten Geo-Einstellung ist schon eine Ansage. Denn auch beim Slayer ist wieder Rocky Mountains Ride4 Einstellungssystem mit an Board.
Mit diesem System lässt sich das Bike an eure Vorlieben anpassen. Entweder fahrt ihr einen „steileren“ Lenkwinkel mit etwas mehr Reach, oder macht die Kiste progressiver indem ihr das Slayer super flach fahrt.
Wir waren auf der Rahmengröße LG unterwegs. Diese kommt mit einem reinen 29″ Setup. Kleinere Rahmengrößen sind als Mullet erhältlich. Wer will kann sich aber sein Slayer an seine liebste Laufradgröße anpassenl, sogar 27,5″ sind möglich. #Freeride
Die Länge der Kettenstreben könnt ihr ebenfalls mit einem Flip-Chip anpassen. Wir waren mit der kürzeren Variante unterwegs. Wer gerne Vollgas bergab hacken will, kann sich das Slayer auch noch länger machen.
Was uns auch sehr gut gefällt ist, dass man das kanadische Freeride Bike auch mit einer 200mm Downhillgabel fahren kann. „Gerüchten“ zur Folge, soll auch ein Aftermarket Link erscheinen mit dem ihr einen 200mm Dämpfer verbauen könnt. Falls euch die 180mm nicht ausreichen.
Komponenten und Ausstattungen
Wir waren auf dem Rocky Mountain Slayer C 50 unterwegs, welches die günstigste Carbon Variante ist. Für 6.900 Euro bekommt ihr ein Voll-Carbon-Bike bei dem im Gegensatz zum Vorgänger nun auch der Hinterbau aus Kohlenstofffasern gefertigt ist.
Das Fahrwerk stammt aus dem Hause Fox. An der Front arbeitet die 38 Performance mit 180mm und am Heck der DHX2 mit ebenfalls 180mm.
Gebremst wird mit der Shimano SLX vier-Kolben Bremse mit 203mm Scheiben an der Front und am Heck. Tatsächlich hat die Bremse sehr gut auf den unterschiedlichen Strecken funktioniert, lies sich gut dosieren und hat auch in steilen Sektionen ordentlich verzögert.
Ebenfalls aus dem Hause Shimano ist die SLX 12-Fach Schaltgruppe über die wir uns ebenfalls nicht beschweren konnten.
Ein Highlight ist das Reifen Setup. Denn das Rocky Mountain Slayer kommt von Werk aus mit Cushcore. Die Einlagen von CushCore, die aus Schaumstoff bestehen, sollen die Dämpfungs-Eigenschaften eurer Reifen optimieren und obendrauf zum Pannenschutz beitragen. Falls ihr mal euren Reifen zerstört und keine Luft mehr rein bekommt, könnt ihr theoretisch mit dem Cushcore noch relativ gut den Trail hinab fahren ohne eure Felge zu sehr in Mitleidenschaft zu nehmen.
Bei der Reifenwahl setzt Rocky auf eine sehr beliebte Kombination mit dem Maxxis Assegai an der Front und dem Minion DHR II am Heck. Beide kommen mit der Double Down Karkasse.
Weitere Slayer Varianten
Neben unserem C 50 Modell wird es aber noch einige weitere Varianten geben. Den Einstieg macht das A50 mit Aluminium Rahmen, Rockshox Zeb Select RC und Shimano SLX Trail Bremsen für 5.400 Euro. Für 8.700 Euro bekommt ihr die zweit teuerste Slayer Variante. Dafür gibts aber das Fox Performance Elite Fahrwerk und Shimano XT Komponenten.
Das Top Level bietet das Slayer Carbon 90 für 11.500 Euro. Hier lässt das Fox Factory Fahrwerk definitiv keine wünsche mehr offen. Obendrauf gibts noch Shimano XTR Schaltung und Bremsen sowie edle Race Face Carbon Laufräder und die Fox Transfer Factory Vario-Sattelstütze.
First Ride: Das Rocky Mountain Slayer im Bike Park Green Hill
Zum Launch des neuen Slayer waren wir mit mit ein paar weiteren Magazinen zum Green Hill Bike Park im Sauerland eingeladen um dort das 180mm Bike vorab testen zu können. Ich muss nur direkt anmerken, dass die Federn in den L-Rahmen leider etwas zu weich für uns waren, weshalb hier noch kein ausführlicher Test-Eindruck erscheinen kann. Leider braucht man für das Slayer ein extra Tool mit dem man die Buchsen des Dämpfers demontieren kann um die Federn zu tauschen. Nichtsdestotrotz hatten wir eine menge Spaß auf dem 180mm Bike.
Tatsächlich kann ich auch nichts zur Uphill Performance sagen, da wir natürlich den Lift im Park benutzt haben um so viele Laps wir möglich fahren zu können. Der Green Hill Bike Park hat nicht nur flowige Jump Lines zu bieten, sondern besitzt auch das ein oder andere ruppige Stück auf dem man es mit dem Slayer gut krachen lassen kann. Vor allem hier wurde mir schnell klar, dass sich das Bike weniger wie ein krasses Freeride Bike à la Norco Shore anfühlt, sondern eher an ein Enduro Bike auf Steroiden erinnert. Denn wendig ist die Kiste und in die Luft gehts auch gut (wenn man die passende Feder hat, wie ihr im folgenden Video sehen könnt.)
Da unser Fahreindruck aufgrund der zur weichen Feder verfälscht ist, wollen wir hier noch nichts endgültiges zum Slayer schreiben. Rocky Mountain hat uns aber versprochen ein passendes Model in den nächsten Wochen zur Verfügung zu stellen. Dann werden wir die kanadische Maschine auf unseren Hometrails genauer unter die Lupe nehmen.