Wenn es um modernes Design, interessante Features und eine gekonnte Geometrie geht, kommt Bold ins Spiel. Das Schweizer Brand hat mit dem Unplugged eins der spannendsten Enduro der letzten Jahre präsentiert. Wir waren mit dem 170/160mm Bike unterwegs und waren begeistert. Wo glänzt das Bold und wo hat es Fehler? Hier erfahrt ihr es.
Optik und Features
Viel muss man hier nicht sagen. Das Unplugged ist eine Schönheit. Das Design und die Lackierung passen extrem gut zueinander. Der moderne Carbon Rahmen in Marmor Optik wirkt sehr edel und clean. Letzteres liegt durchaus am integrierten Dämpfer und Leitungen, aber auch an der geschwungenen Rahmenform.
Die Details und Decals sind gekonnt gewählt und wirken edel. Das Integrationskonzept umfasst eine clevere Lösung zur Aufbewahrung von Werkzeugen im Inneren des Rahmens, die durch das Öffnen der Unterrohrabdeckung leicht zugänglich ist. Das Save The Day Kit enthält einen Ersatzschlauch, eine Minipumpe, Reifenheber und bietet Platz für ein Kettenschloss und ähnliches, um im Falle eines Defekts den Tag zu retten. Um schnell wieder bereit für den Trail zu sein, ist das Syncros MATCHBOX SL-CT Multi-Tool im Rahmen integriert, um auf eine Vielzahl möglicher Notfälle vorbereitet zu sein.
Der Zugang zum Dämpfer erfolgt über eine Abdeckung im Unterrohr in der auch das Save the Day Kit verstaut ist, was eine einfache Einstellung von Zugstufe, Druckstufe, Dämpferdruck und Zugang zum Kabel des TracLoc-Federungssystems ermöglicht. Das Einstellen des richtigen SAGs ist durch einen magnetbestückten Travel Indicator an der Außenseite problemlos möglich. Zudem kann der Endhub für eine perfekte Durchschlagkontrolle auf dem intelligent gestalteten Travel Indicator überprüft werden. Die Dämpferschrauben sind von außen bequem zugänglich. Das Unplugged ist mit einem 160 mm FOX FLOAT X NUDE Dämpfer ausgestattet, der über das TracLoc-Federungssystem gesteuert werden kann.
Geometrie
Das Bold Unplugged ist modern. Das zeigt auch schon die Geometrie und die Tatsache, dass ihr das Bike mit Hilfe des Flip Chips wahlweise als Mullet oder reines 29″ Enduro fahren könnt. Der Reach variiert in den vier Rahmengrößen zwischen 425mm in S und 520mm in XL. Somit sollten auch große Menschen auf ihre Kosten kommen.
Der Lenkwinkel liegt je nach Flip Chip Konfiguration bei 63.2 oder 64.5°. Mehr Infos findet ihr unten in der Geometrie Tabelle.
Die Internal Suspension Technology bietet hauptsächlich Vorteile in Bezug auf Rahmensteifigkeit, niedrigen Schwerpunkt und optimale Dämpferleistung. Die Position des Federbeins hat einen bedeutenden Einfluss auf die Leistung der Federung. Durch die vollständige Integration in den Rahmen ist der Dämpfer stets vor Schmutz, Wasser und Stürzen geschützt, was zu einer optimalen Funktion beiträgt. Dadurch profitieren Fahrer und das Fahrrad von verbessertem Handling, längeren Wartungsintervallen des Dämpfers und stabilerem Fahrverhalten.
VP
Durch die interne Platzierung des Dämpfers wurde ein ultrakompaktes Umlenksystem entwickelt, das sowohl leicht als auch steif ist. Die Umlenkung ist direkt am Dämpfer befestigt und an einer Achse im Rahmen montiert, wodurch es nicht mehr erforderlich ist, die Aufhängungszapfen um den Rahmen herum zu konstruieren. Dadurch ist die Umlenkung kürzer als bei herkömmlichen Federungsplattformen.
Durch den Einsatz eines Virtual Pivot Linkage Designs werden sowohl das Dämpfungs-, das Pedalier- als auch das Bremsverhalten verbessert, was maximale Effizienz ermöglicht. Die kinematisch optimierte Federungskurve sorgt für eine sanfte Reaktion auf kleine Unebenheiten und gewährleistet exzellente Traktionseigenschaften. Zudem bietet sie perfekte Unterstützung im mittleren Hub und kontrollierten Tiefhub für eine präzise Durchschlagkontrolle.
Tracloc
Während die meisten Systeme lediglich die Druckstufe im Niedriggeschwindigkeitsbereich erhöhen, um die Effizienz beim Pedalieren zu verbessern, ermöglicht TracLoc nicht nur die Anpassung der Druckstufendämpfung, sondern auch die Veränderung der Federkurve, was zu einer dynamischen Veränderung der Fahrradgeometrie führt. Im Traktion-Modus wird der Dämpfer nicht nur straffer, sondern der Federweg wird ebenfalls reduziert. Dadurch erhöht sich die Sitzposition des Fahrrads, der Sitzwinkel bleibt steil für Anstiege und die Effizienz wird maximiert. Zusätzlich verfügt das Unplugged über einen dritten Modus mit vollständigem Lockout, um selbst die steilsten Trails mit minimaler Kraftanstrengung bewältigen zu können.
Komponenten und Ausstattung
Bold war so nett und hat uns das Unplugged in der Ultimate Variante zur Verfügung gestellt. Das ist das teuerste Modell des Enduro und ist für 10.999 Euro erhältlich. Neben dem edlen und eher seltenen Design bekommt man für den Preis einiges geboten.
Die Gabel stammt aus dem Hause Öhlins und ist die RXF38 m.2 Air mit 170mm Federweg. Das das Bold wie auch die Scott Modelle einen Dämpfer mit besonderem Tune setzen, befindet sich im inneren des Unplugged ein Fox Float X Nude PE Evol mit Piggy Back und 160mm Federweg. Das Fahrwerk lässt absolut keine Wünsche offen, spricht sehr gut an und lässt sich ausgezeichnet an die persönlichen Vorlieben anpassen.
Geschaltet wird mit der elektrischen Sram X01 Eagle AXS. Wer schon einmal mit elektrischer Schaltung unterwegs war, weiß wie knackig und präzise das Schaltverhalten ist.
Gebremst wird übrigens nicht mit Sram, sondern mit Shimano. Bold setzt hier auf die XTR mit 203mm Scheibe an der Front und 180mm Scheibe am Heck. Bei so einem potenten Mountainbike könnte man durchaus auch größere Scheiben verbauen, jedoch hatten wir keinerlei Probleme mit der Kombination und konnten gut dosiert auch bei langen Abfahrten Bremsen.
Die Reifenwahl ist nicht ganz so klassisch. Denn beim Bold Unplugged ist der Maxxis Minion DHF sowohl an der Front als auch am Heck verbaut. Beide sind 2,5″, Tubeless Ready und mit Exo+ Karkasse. Der einzige Unterschied lieg in der Größe. 29″ an der Front und 27,5″ am Heck.
Beim Bold ist vieles Integriert. Auch beim Cockpit verlaufen die Leitungen durch das Headset und der Lenker und Vorbau sind kombiniert. Hier wird der Syncros Hixon iC Carbon Lenker/Vorbau verbaut. Dieser verfügt in den Rahmengrößen S und M über 15mm Rise und in L und XL über 25mm Rise. Der backsweep liegt bei 8° und die Lenkerbreite bei 780mm.
Optisch macht das einiges her und wirkt vor allem mit dem AXS Schaltwerk sehr aufgeräumt. Wer jedoch mit dem Backsweep spielen will, muss sich einen neuen Lenker und Vorbau kaufen um hier ein persönliches Setup zu finden. Wir hatten keine Probleme und kamen mit der Ergonomie sehr gut klar.
Test: Das Bold Unplugged auf den Trails
Wir waren mit dem Bold am Gardasee und haben das Schweizer Enduro mal genauer unter die Lupe genommen. Unseren Test-Eindruck und unser Fazit findet ihr im folgenden Video.
