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TEST+VIDEO: Merida OneSixty 8000 – Das ausbalancierteste Enduro das wir je hatten?!

Fotos: Michael Faiß

Merida hat im letzten Jahr die Produktpalette überarbeitet und ein paar echt interessante Bikes präsentiert. Wir durften das Merida OneSixty 8000 etwas genauer unter die Lupe nehmen und waren dezent von dem 170mm Carbon Enduro überzeugt. Unser Fazit und was die Kiste alles kann, erfahrt ihr in diesem Test. 

Um ehrlich zu sein, gehört Merida nicht zu den Marken die ich besonders verfolge. Als jedoch die neuen Modelle im letzten Jahr vorgestellt wurden und das ganze auf dem Papier ziemlich gut klang und auch noch echt schick aussah, mussten wir das Bike unbedingt testen. Mit einem 170mm Fahrwerk, einer sehr modernen Geometrie, schicker Optik, tollen Features und edlen Komponenten ist das OneSixty extrem verlockend.

Merida OneSixty

Optik und Features

Optisch haben wir hier ganz klar ein extrem cleanes und modernes Mountainbike vor uns stehen. Der Carbon Rahmen mit der edlen blauen Lackierung hat uns spontan gefallen. Die Deals sind recht dezent gehalten und wirken nicht zu aufdringlich.

Abhängig von der Ausstattungsvariante ist der Merida OneSixty in fünf unterschiedlichen Lackierungen erhältlich. Die zwei günstigsten Modelle kommen mit Alu-Rahmen und bieten ab 3.399 Euro den Einstieg in das OneSixty Sortiment.

Neben dem Multitool, dass unter dem Sattel verstaut ist, befindet sich unter dem Tretlagerschutz noch ein Fach mit Tooltasche im Unterrohr. Darin findet man eine Minipumpe und ein paar zusätzliche Utensilien  − geschützt vor Witterungseinflüssen. Zwar muss man das Fach erst aufschrauben, jedoch könnt ihr dafür ganz einfach das magnetische Tool benutzen, dass auch als Schnellspanner der Hinterradachse fungiert. Das ist unserer Meinung nach eine der coolsten Lösungen für das Mitführen von Tools nach der Erfindung der Swat-Box.

Weniger cool sind die durchs Headset verlegten Züge. Natürlich tragen die zu einer sauberen Optik bei, machen die Produktion des Rahmens wahrscheinlich etwas einfacher und günstiger, nerven aber alleine schon beim ändern der Höhe des Lenkers.

Optisch etwas gewöhnungsbedürftig aber definitiv ein Highlight am OneSixty ist die Sattelstütze. Diese kann mit wenigen Handgriffen im Hub an eure Vorlieben angepasst werden und bietet mit zu 230mm ordentlich Beinfreiheit. Leider Haber wir schon nach wenigen Fahrten die Schutzkappe des Mechanismus verloren, was die Funktion jedoch nicht beeinflusst hat.

Geometrie

Auf den ersten Blick und spätestens bei der ersten Abfahrt ist klar, dass das Merida One Sixty ein modernes Mountainbike ist. Der Reach der uns zur Verfügung gestellten Rahmengröße L liegt bei stattlichen 498mm. Dieser wird mit einem recht tiefen Stack von 625mm kombiniert. Diese Kombination aus langer Front und etwas tieferer Lenker Position bieten zwar etwas mehr Kraft auf dem Vorderrad, sorgt aber bei längeren Touren für eine etwas unbequeme Sitzposition da die Hände mehr Last abbekommen. Wer mag kann hier mit den Spacern die Höhe des Lenkers anpassen oder sich einen Lenker mit mehr Rise verbauen.

Der Sitzwinkel liegt übrigens bei sehr steilen 79° was für eine ordentliche Kraftübertragung beim Pedalieren sorgen sollte.

Komponenten und Ausstattung

Das uns zur Verfügung gestellte Merida One Sixty 8000 ist die zweit teuerste Variante des Enduro Bikes. Das blaue 29″ Carbon Geschoss bekommt ihr für 8.999 Euro.

Das Fahrwerk stammt aus dem Hause Rockshox. Mit der 170mm Zeb Ultimate an der Front und dem Super Deluxe Ultimate am Heck bekommt ihr eins der besten Fahrwerke auf dem Markt. Das Progressive Ansprechverhalten der Ultimate Komponenten gefällt uns sehr gut und passt perfekt zum Merida One Sixty.

Passend zum Fahrwerk gibt es die elektrische Schaltung von Sram. Die GX Eagle AXS lässt keine Wünsche offen, verfügt über eine ordentliche Bandbreite und überzeugt mit ihrem knackigen Schaltverhalten. Außerdem sorgt das wegfallen des Schaltzugs für ein aufgeräumteres Cockpit.

Merida OneSixty

Gebremst wird ausnahmsweise nicht mit Sram. Hier gibts bissige Shimano XT Bremsen mit 203mm Bremsscheiben. Diese lassen sich auch nach längeren Abfahrten noch angenehm dosieren und verändern ihren Druckpunkt nicht.

Merida bietet das One Sixty in fünf Varianten an. Das günstigste mit Alu-Rahmen, Rockshox Yard und Deore Komponenten ist ab 3.399 Euro erhältlich. Wer auf High-End Komponenten und Technik steht, sollte sich die 10K Variante mit Rockshox Flight Attendant Fahrwerk, der brandneuen Sram XX Eagle Transmission Schaltrguppe und edlem Reynolds Blacklabel Laufradsatz anschauen. Nicht irreführen lassen. Das Modell heißt zwar 10K, kostet jedoch 12.999 Euro.

Test-Video: Lesefaul? Hier gibts das Video mit einer Menge Detail-Aufnahmen und Actionszenen.

Test: Das Merida OneSixty 8000 auf den Trails

Um ehrlich zu sein. Bergauf ist das OneSixty nicht unbedingt unser Favorit gewesen. Zwar haben wir einen echt steilen Sitzwinkel und eine angenehme Position wenn es in technischen Kletterpassagen mal zur Sache geht, jedoch bietet die Maxxis Bereifung mit Double Down Karkasse nicht unbedingt die besten Rolleigenschaften für Touren. Auch die Sitzposition könnte für einige etwas anstrengend sein, da der Reach recht lang und der Stack etwas niedriges ist, werden die Hände etwas mehr belastet. Das lässt sich aber mit einem Lenker mit mehr Rise leicht beheben.

Was wir zur Uphill Performance noch sagen müssen, ist, dass der Hinterbau kaum wippt. Hier wird also keine Kraft beim Pedalieren verschwendet. Wer mag kann den Dämpfer locken und hat somit einen recht steifen Hinterbau der im Uphill definitiv ordentlich support bietet.

Sobald es bergab geht. Vergisst man sofort die Anstrengungen des Uphills. Das Merida One Sixty kombiniert nämlich schon auf den ersten Metern eine fantastische Balance aus stimmigen Fahrwerk, toller Performance im ruppigen und genügend Pop um das Enduro leicht rumzureissen. Obendrauf lässt sich das Baller Bike noch erstaunlich leicht in die Luft befördern, was zum Fahrspaß ordentlich beiträgt.

Ich persönlich war direkt Feuer und Flamme. Da ich in der letzten Saison sehr lange das Specialized Enduro gefahren bin, war ich an ein langes Rad gewöhnt, dass mit 170mm mehr am Boden klebt und sich schon fast wie ein Downhill Bike anfühlt. Das Merida klebt im Vergleich nicht so extrem am Boden. Bietet aber trotzdem ordentlich Reserven und bügelt über ruppigste Passagen ohne dabei an Agilität einbüßen zu müssen. Tatsächlich habe ich schon lange nicht mehr auf so einem poppigen und ausbalancierten Enduro gesessen.

Unsere weiteren Testfahrer stimmen mit in den meisten Punkten zu. Flo bevorzugt jedoch wesentlich kürzere Rahmen, da er gerne auf extrem technischen Stücken unterwegs ist, das Bike umsetzt und einen ganz anderen Fahrstil hat, als die meisten von uns. Aber auch er war von dem tollen Fahrwerk, den Komponenten und der Performance überzeugt.

Rahmengröße L hat auch sehr gut zu meiner Körpergröße von 1,86m gepasst. Wer noch mehr Agilität braucht und mehr auf den Trails spielen will, sollte vielleicht eine Rahmengröße kleiner nehmen, da das OneSixty durchaus modern, lang und flach ist. Ihr könnt aber auch mal bei einem Händler vorbeischauen und mal Probesitzen. Das dürfte bei der Wahl des Rahmens ebenfalls nicht schaden.

Fazit: Merida OneSixty 8000 – 

Wer auf der Suche nach einem schnellen Enduro ist, dass mit einer ausbalancierten Performance, tollem Fahrwerk und verspielten Fahrverhalten glänzt, ist hier genau richtig. Das Merida OneSixty macht fast alles richtig und hat uns das ein oder andere Grinsen ins Gesicht gezaubert.

Weitere Informationen findet ihr unter: www.merida-bikes.com

Bekleidung: Vaude, Uvex
Bike: Merida OneSixty
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