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TEST: YT Tues AL Base – 27,5″ Downhill Maschine für fette Park Laps

Fotos: Patrick Sturm

650b ist tot? Zumindest gibt einem der Markt das Gefühl, dass die etwas kleineren Laufräder abgesehen von Mullet Aufbauten nicht mehr gebraucht werden. Umso schöner ist es, dass YT mit dem Tues zeigt, dass 27,5″ immer noch verdammt viel Spaß macht und keineswegs veraltet ist. Das Ganze gibts aktuell für 3.000 Euro mit Rockshox Fahrwerk, Sram Code R und GX Komponenten, e*thirteen Laufrädern und einem modernen Alu-Rahmen. 

Enduro Bikes lösen mehr und mehr Downhill Bikes in den Bike Parks ab. Die Mountainbikes mit 160 – 180mm Federweg werden immer potenter und stehen den großen 200mm Maschinen in fast nichts mehr nach. Trotzdem haben die langhubigen Bikes mehr Reserven, bügeln noch besser über verblockte Trails und besitzen einen Charme, an den ein Enduro nicht ran kommt.

Das YT Tues AL Base bietet einen tollen Einstieg in das DH Segment. Der moderne Aluminium Rahmen verfügt über eine absolut abfahrtsorientierte Geometrie, die einiges an Sicherheit im groben Gelände bietet. Obendrauf gibts eine solide Ausstattung die nicht nur Einsteigern Spaß macht, sondern auch geübten Shreddern einiges zum Spielen gibt. Für knapp 3.000 Euro sollte man also ein potentes Geschoss bekommen, das sich im Bike Park vor nichts verstecken muss.

Die Forchheimer Gravity Schmiede hat sich seit der Firmengründung einen Namen in der Szene gemacht. Vor allem im Freeride ist das Tues stark vertreten. Graham Agassiz, Ethan Nell, Erik Fedko und Dylan Stark sind nur ein paar der Namen die das Downhill Bike in die Luft befördern und auf den anspruchsvollsten Strecken der Welt beweisen, dass 27,5″ nicht tot ist.

Optik und Features

Optisch macht der schlichte Aluminium Rahmen nichts falsch. Der virtuelle Vier-Gelenker Hinterbau verzichtet auf komplizierte Umlenkungen und viele Streben. Der schwarz/graue Lack passt zum Design und die dezent platzierten Decals tragen nicht zu stark auf.

Zur cleanen Optik tragen natürlich auch die intern verlegten Züge bei. Die verlaufen durch im Rahmen verlegte und in der Schwinge platzierte Kanäle, was eine Wartung und ein Wechsel leicht machen sollte.

Damit der Rahmen durch Steinschlag und Chainslap nicht beschädigt wird, sind die Sitz- und Kettenstrebe mit einem gummierten Schutz versehen und am Tretlager ein großer Downtube Protector montiert. Da Letzterer mit einer Schraube gesichert ist, kann dieser bei Beschädigungen leicht ersetzt werden.

Geometrie: 650B ain’t dead

Mit dem YT Tues Base AL hat die Marke aus Forchheim einen tollen Einstieg in die Downhill Kategorie geboten. Das Base ist aktuell nur noch im Sale von YT erhältlich und wurde 2023 durch das Core 2 ersetzt. Beide verfügen aber über eine identische Geometrie und 27,5″ Laufräder. Wer lieber 29″ fahren möchte, sollte sich die teurere Core 4 Carbon Variante anschauen.

Was die Geometrie angeht, ist der Einsatzbereich des Tues schnell klar. Der flache Lenkwinkel von 63,5°, die Kettenstrebe mit einer Länge von 440mm und der Reach 474mm in der Rahmengröße XL bieten ordentlich Stabilität bei hoher Geschwindigkeit im steilen Gelände. Spannend ist auch, dass es das Tues mit einem Reach von 410mm – 495mm gibt. Somit sollte jede Körpergröße und jeder Fahrstil bedient werden.

Das TUES BASE ist der solide Einstieg in unsere Produktwelt und hat nichts mit Verzicht an Performance zu tun. Die beeindruckende Ausstattung und der high-end Aluminiumrahmen halten das Gewicht niedrig und verpassen dem Bike das YT-typische Aussehen. Einfach einzustellende Federelemente und haltbare Komponenten garantieren dir endlos „Good Times“ auf jedem Trail – YT

Komponenten: Der perfekte Einstieg ins DH Segment 

Das Tues Base ist aktuell bei YT im Sale für 3.000 Euro erhältlich. Was bekommt man also für diesen interessanten Preis?

Das Fahrwerk stammt aus dem Hause Rockshox. An der Front arbeitet die bewährte Boxxer Select mit 200mm Federweg und Charger RC Kartusche. Am Heck verrichtet der ausgereifte Vivid R2 mit 200mm seinen Job. Bei beiden lassen sich Rebound und Compression individuell einstellen und bieten somit ein passendes Setup für fast jede Situation. Beides mag nicht aus dem höchsten Fahrwerks-Regal kommen, können aber mit solider Performance und einem einfachen Setup punkten. Außerdem hat man so eine super Ausgangssituation für zukünftige Upgrades.

Das Sram GX Schaltwerk wird mit einer kleinen 7-Fach e*thirteen Kassette kombiniert. Ebenfalls aus dem Hause Sram sind die Code R Bremsen. Diese sollten mit ihren Centerline 200mm Bremsscheiben jeden zum Stoppen bringen und grade Anfängern alles bieten, was sie zum kontrollierten Bergab-fahren benötigen.

Das Tues Base rollt auf e*thirteen LG DH Laufrädern, welche mit griffigen Maxxis Assegai Reifen bestückt sind. Diese bieten mit ihrem DH-Casing und dem 3C Maxx Grip Compound einiges an Grip auf den unterschiedlichsten Trail-Beschaffenheiten. Soweit wir wissen, werden diese zwar mit Schläuchen ausgeliefert, sind aber tubeless ready.

Welche Alternative gibt es? Das Tues Base ist aktuell nur noch im Sale erhältlich und wurde durch das Core 2 ersetzt. Das unterscheidet sich aber fast nur in der Lackierung. Wer mehr ausgeben mag und Lust auf High End Komponenten hat, sollte sich mal die Core 4 Variante anschauen. Diese ist mit Carbon-Rahmen, Fox Factory Fahrwerk Sram Code RSC Bremsen und E*thirteen LG1 DH Carbon Laufrädern für 5.999 Euro erhältlich.

Test: Das YT Tues Al Base auf dem Trail

YT hat mit dem Tues AL sehr viel richtig gemacht. Hier gibts eine moderne Geometrie und gute Komponenten zu einem extrem attraktiven Preis. Ein kleiner Schwachpunkt ist vielleicht das hohe Gewicht von knapp 18kg.

Sobald man das 27,5″ Downhill Bike jedoch die ersten Meter auf dem Trail bewegt hat, wird klar, wie spritzig und wendig das Tues dank der modernen aber nicht zu langen und flachen Geometrie ist. Kein Wunder, dass so viele Athleten im Freeride Sport auf der Forchheimer Maschine unterwegs sind.

Was uns auf dem Tues AL auch schnell klar wurde, ist wie gut es auf den unterschiedlichsten Strecken im Park performt. Denn das 200mm Biest lässt sich super agil durch Kurven zirkeln, fliegt gekonnt durch die Luft und hat auch auf schnellen und steilen Downhill Strecken, was man sich von einem Bike der Kategorie wünscht.

Rockshox Fahrwerk – Tolle Performance, leichte Upgrades

Das Fahrwerk macht ebenfalls einen tollen Job. Der Rockshox Vivid R2C ist ein absolut ausgereifter Stahlfederdämpfer der seit seiner Markteinführung in 2008 sehr beliebt bei Downhill-Racern und Freeridern ist. Auffällig ist, wie sensibel der Dämpfer im Hub steht. Mit der passenden Feder und dem richtigen Sag bietet der Vivid einiges an Support und ein feinfühliges Ansprechverhalten.

Auch die Boxxer Select verrichtet gute Arbeit. Nur die geringen Einstellmöglichkeiten sorgen dafür, dass die Gabel einen ganzen Tag im Bike Park mit vielen Tiefenmetern etwas anstrengender macht.

Unser Testfahrer und YT Tues Besitzer Christoph hat an seinem Tues AL genau aus diesem Grund ein paar Upgrades gemacht.

Das Fahrwerk wurde etwas gepimpt. Am Hinterbau arbeitet der RS Vivid R2C, welcher keine Wünsche offen lässt. Die RS Boxxer Select Gabel arbeitet prinzipiell auch einwandfrei, aber ich habe nach kurzer Zeit die Kartusche gegen die Charger 2.1 getauscht. Bei dieser lässt sich Low- und Highspeed Compression unabhängig einstellen. Dadurch arbeitet die Gabel wesentlich sensibler. Das hat besonders einen positiven Effekt auf die Hände, diese ermüden nicht so schnell. – Christoph Geiss, Gravity-Testfahrer und Tues AL Besitzer

Jetzt die Frage, die sich wahrscheinlich viele Stellen. Lohnt es sich noch 27,5″ zu kaufen? Natürlich. Da es sich beim Tues um ein Downhill Bike handelt, das eh nur Bergab gefahren wird, braucht ihr im Uphill schon mal keine besser rollenden Twenty-Niner. Und auf den Strecken im Park sind die kleineren Laufräder immer noch etwas agiler, lassen sich leichter durch Kurven befördern und machen das Bike in der Luft wendiger. Obendrauf ist das YT Tues AL wesentlich günstiger als das 29″ Carbon Modell.

Fazit: YT Tues – Einfach machen!

Das Tues Base bietet einen fantastischen Einstieg in den Downhill Sport. Der Alu-Rahmen mit der modernen Geometrie ist eine gekonnte Plattform für junge Einsteiger, Park Shredder und Downhill Racer die Lust auf 27,5″ haben. Auch die Ausstattung muss sich nicht verstecken – Fahrwerk, Bremsen und Laufräder verrichten einen ausgezeichneten Job und halten einiges aus. Wer mag, kann das Tues Base auch als eine moderne Plattform für Upgrades nutzen. Können wir das 650B DH empfehlen? Definitiv! Also, nicht nachdenken – Tues!

Vollwertiges DH- und Bikeparkbike zu einem unschlagbaren Preis. Bereits in der Originalspezifikation ein hochwertiges Bike. Mit kleinem Tuning spielt das YT Tues in einer Kategorie bei der man bei anderen Herstellern sehr tief in die Tasche greifen muss. – Christoph Geiss

Mehr Informationen findet ihr unter: www.yt-industries.com

Bekleidung: Troy Lee Designs
Bike: YT Tues
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