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Kurz vor knapp, aber dennoch pünktlich, erreichten wir am 28. November den Düsseldorfer ISS Dome. Wie erwartet waren wir nicht die Einzigen, die sich an diesem Mittwoch Abend diese Zirkusveranstaltung der etwas anderen Art zu Gemüte führen wollten: der Stau an der Autobahnabfahrt ließ schon erahnen, dass an diesem Abend alles mit ein wenig mehr Geduld angegangen werden muss.

Kaum auf unseren Plätzen angekommen, ging es auch schon los. Der Moderator versuchte die Menge im augenscheinlich nahezu ausverkauften ISS Dome anzuheizen, was anfangs jedoch noch scheiterte, als jedoch Mr. Travis Pastrana himself von der Tribüne aus in den Innenraum der Arena kletterte, um kurze Zeit später mit einem überdimensionalen Streichholz eine riesige Bombe anzuzünden, wusste jeder Bescheid: jetzt geht’s ab!

Was folgte, war ein zweistündiges Trickfeuerwerk der Extraklasse. Leute, die noch keine Extremsport-Vorerfahrung haben, hätten wahrscheinlich kurz vor einem Herzinfarkt gestanden. Meine Mutter zum Beispiel. Selbst ich hatte am Anfang noch Gänsehaut und mir schlug das Herz bis zum Hals, vor allem wenn sich die Athleten in Trains durch die Luft katapultierten. Ein kleiner Fehler, und Dir knallt Dein Kollege samt Fortbewegungsmittel, sei es Dirtbike, BMX, Skateboard, Dreirad, Einkaufswagen oder Kühltruhe, mit voller Wucht ins Genick. Was auf dem Bildschirm beeindruckt, ist in der Realität einfach nochmal eine Nummer krasser. Das merkte man dem Publikum auch an. Teilweise, vor allem beim „All-In“, flogen so viele gaskranke Menschen durch die Luft, dass dem Publikum der Atem stockte und das Jubeln und das Anfeuern komplett vergessen wurde. Man kam aus dem Staunen einfach nicht heraus, aber wenn die Moderatoren zum Anfeuern animierten, waren alle völlig aus dem Häuschen.

Highlights waren vor allem der erste gestandene Triple Backflip mit einem BMX auf europäischem Boden, Special Greg’s „Special Flip“ (Backflip über dem Bike, während das Bike in normaler Position durch die Luft fliegt), den er in zwei Versuchen leider nicht stehen konnte, der „Bikeflip Backflip“ (Backflip und das Bike nochmal separat neben dem Körper flippen) und der Double Backflip auf dem FMX von Josh Sheehan, der es als erster Mensch nach Travis Pastrana schaffte, diesen waghalsigen Trick zu sticken. Aaron „Wheelz“ Fotheringham versuchte es noch zwei Mal, einen Frontflip im Rollstuhl in die Landung zu stellen, scheiterte aber jeweils um Haaresbreite. Ebenfalls krass war der Backflip mit drei Personen auf einem Dirtbike, wovon zwei freiwillige Personen angeblich willkürlich aus dem Publikum ausgewählt wurden. Ob diese Personen allerdings wirklich nur ein spontaner Teil der Show waren, wurde unter einigen Zuschauern diskutiert, weil bei solch einer Aktion schon ein erhebliches Verletzungsrisiko besteht…

Alles in allem war es eine erwartungsgemäß actionreiche Show, bei der man am Ende froh war, dass sich niemand alle erdenklich brechbaren Knochen gebrochen, Bänder gerissen oder sich ins Koma katapultiert hat, was sich nunmal bei solch einer Art von Zeitvertreib nicht immer verhindern lässt. Wenn der Nitro Circus in Zukunft nochmal durch Europa ziehen sollte und er zufällig in einer Stadt in der Nähe Halt macht, sollte man sich dieses einmalige Erlebnis wirklich nicht entgehen lassen!

(Text: Christoph Deik | Fotos: Well Done)

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