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TEST: Surly Krampus – Modern Old School

Die meisten von uns können sich gar nicht mehr vorstellen ohne Federweg an der Front und am Heck unterwegs zu sein. Dem Surly Krampus fehlt genau dieser und das macht das Mountainbike so interessant. Ein Bike mit klassischem Look, aber modernem Charakter, dass durchaus einiges an Potential zum basteln und Spaßhaben hat.

Falls ihr noch nichts von Surly gehört habt, gibts hier kurz eine Einleitung. Surly ist ein Hersteller aus den USA der sich auf Stahl-Bikes konzentriert und dabei eher auf klassische Rahmen setzt und weniger irgendwelchen Trends nach jagt. Neben Rennrädern, Gravel- und Fatbikes gibt es auch einige Mountainbikes. Typisch für Surly sind die Bikes alle aus Stahl. Steel is Real! Surly verzichtet auf Schnick Schnack und Innenverlegte Züge. Hier gibts praktische Rahmen die durchaus auch exzellent als Custom-Projekte dienen können.

Das Krampus ist das Twenty-Niner Allmountain Bike des amerikanischen Herstellers. Das uns von Cosmic Sports zur Verfügung gestellte Modell kam in der First Loser Variante mit Stahlgabel. Also zurück zu den Wurzeln und eine starre Gabel an der Front.

Farblich ist das Krampus genauso schlicht wie sein Design. Eine Farbe mit schwarzen Decals, außen verlegte Züge und ein cleanes Gesamtbild.

Geometrie – Back To The Roots

Old School trifft es beim Krampus am besten. Das uns zur Verfügung gestellte Model kam in der Größe LG und wirkt auf dem Papier erst mal wesentlich kürzer als andere Mountainbikes. Wir haben hier einen Reach von 448mm, einen Radstand von 1138mm und eine Kettenstrebenlänge 435mm. Letztere ist übrigens in allen vier Rahmengrößen (SM,MD,LG,XL) identisch.

Der Lenkwinkel liegt bei steilen 69° und der Sitzwinkel bei 73°.

SIZESMMDLGXL
Reach404426448470
Stack593602612621
Head Tube Angle69.0°69.0°69.0°69.0°
Head Tube Length90100110120
Seat Tube Length368419470521
BB Drop65656565
Wheelbase1087111311381164
Chainstay Length435435435435
Top Tube Length, Actual556.8573595.1621.8
Top Tube Length, Effective585610635660
Seat Tube Angle73.0°73.0°73.0°73.0°
Standover Height770797825853
Stem Length70707080
Stem Angle
Handlebar Width750800800800
Crank Length170175175175
Fork Length483483483483
Fork Rake47474747

Das Krampus lässt sich nur ganz schwer mit den restlichen Mountainbikes vergleichen die wir in den letzten Monaten testen konnten. Vergleichen wir es mit einem modernen Hardtail wie dem Orange Crush, sehen wir massive Unterschiede. Dieses verfügt in einer vergleichbaren Größe über einen Reach von 480mm und hat einen Lenkwinkel von 64,5°.

Das Krampus siedelt sich eher zwischen modernen Mountainbikes und Gravel-Bikes oder Bikepacking-Bikes an. Denn im Endeffekt ist es ein aggressives Gravel-Bike für echtes Gelände oder ganz einfach ein klassisches Mountainbike mit moderneren Komponenten.

Und das ist keineswegs negativ, denn das Krampus bietet seinen ganz eigenen Charakter der viel Spaß macht. Auch der Reach von 448mm wirkt auf dem Papier extrem kurz, wirkt aber beim Fahren wesentlich länger.

Komponenten und Ausstattung – First Loser

Die First Loser Variante kommt wie schon erwähnter mit einer steifen Stahl-Gabel. Der Rahmen ist ebenfalls Surly typisch aus Stahl und verfügt über außen verlegte Züge und mehrere Mounts für Tools, Trinkflaschen und Taschen.

Geschaltet wird mit Shimano Deore 12-Fach welche mit einer SunRace Kassette mit einer Abstufung von 11-51 Zähne kombiniert wird.

Die Bremsen stammen aus dem Hause Tektro. Hier ist die hydraulische HD-M275 mit einer 180mm Bremsscheibe an der Front und einer 160mm am Heck verbaut.

Wer sich für das Krampus interessiert sollte mal auf den Seite von Surly vorbeischauen. Dort findet ihr das Krampus unteranderem auch mit Federgabel.

Den Krampus 29″ Rahmen bekommt man im Internet ab 800 Euro.

Surly Dirt Wizard

Unterwegs mit dem Krampus

Da wir gerne im Gelände unterwegs sind und selbst unsere Gravel Touren auf Trails enden, wollten wir das Krampus in einem ähnlichen Szenario testen. Denn wer schon einmal mit dünnen Gravel Reifen auf nassen Trails unterwegs war, weiß, dass das ganze eine durchaus rutschige Angelegenheit ist. Das Krampus sollte uns also mehr Grip geben, angenehm bergauf fahren und Spaß auf den Trails bringen.

Prinzipiell funktioniert das auch sehr gut. Die fetten Surly Dirt Wizard 29 x 3” Reifen haben ordentlich Halt im Dreck und bieten als Tubeless Ready etwas mehr Komfort. Denn über den Luftdruck kann man noch einiges an Dämpfung rausholen. Nachteil ist dann nur die größere Auflagefläche und dadurch folgender höherer Rollwiderstand im Uphill.

Auf dem Trail macht das Krampus aber extrem viel Spaß. Man darf kein modernes Mountainbike erwarten, aber genau das macht das klassische Hardtail so spannend. Das Old School Feeling hat seinen eigenen Charm und lässt einen die gewohnten Trails ganz anders erleben. Dort wird es nämlich noch ruppiger, anstrengender und man wird das eine oder andere Mal voller Adrenalin Grinsen müssen.

Auch auf Touren rollt das Krampus sehr angenehm. Und mit Hilfe der vielen Mounts könnte man auch mehrere Tage fahren und ordentlich Gepäck am Rad verstauen.

Wir hatten definitiv Spaß auf dem Krampus. Aber wir müssen auch sagen, dass es wirklich speziell ist. Denn ist keine richtige alternative zum schnelleren Gravel-Bike und kann mit modernen Hardtails auf Trails nicht mithalten. Wem aber genau das Gravelbike zu wenig ist, und das Moderne MTB zu viel, der wird das Krampus mögen.

Das Krampus als Bastel-Projekt

Wo das Krampus jedoch spannend wird, ist als Frameset. Dieses bietet nämlich einige Optionen. Wie wäre es denn mit einem agressiven Gravel-/Bikepacking-Bike mit Drop Bar? Oder habt ihr noch eine Gabel daheim rumliegen? Rein damit ins Krampus. Denn sobald wir mehr Federweg als 120mm einbauen wird auch der Lenkwinkel flacher. Und da der Rahmen Platz für breite Reifen bietet, könnte man sich somit auch ein modernes Stahl-Hardtail bauen. Fehlt nur noch die Vario Stütze und die Action kann losgehen. Die Optik des Krampus mit den wartungsfreundlichen, außen verlegten Zügen und dem Stahl-Rahmen bietet jedenfalls viel Potential für einen eigenen Aufbau.

Surly Krampus

Fazit – Old School mit Potential

Wer sich das Krampus in der First Loser Variante kauft, sollte sich im klaren sein, dass es sich hier um ein besonderes Mountainbike handelt, dass nicht mit modernen Hardtails mithalten kann und auch einem Gravel-Bike in der Touren-Performance hinterher hängt. Wo es aber glänzt ist in Sachen Individualität. Auch freunde des nostalgischen Touchs kommen voll auf ihre Kosten. Denn das Hardtail mit der Stahlgabel ist Old-School und lässt einen die gewohnten Hometrails ganz anders, und völlig neu, erleben. Die Fahrtechnik wird auf alle Fälle geschult und Spaß macht es auch.

Wo es aber für uns so richtig interessant wird, ist beim Potential des Rahmens. Das Frameset sieht nämlich nicht nur gut aus, sondern bietet einige Möglichkeiten ein ganz besonderes Fahrrad aufzubauen.

Weitere Informationen zum Krampus findet ihr auf: www.surlybikes.com

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