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TEST: Specialized Demo – bye bye Park-Bike, Hallo Race-Maschine

Kaum ein Fahrrad ist so bekannt wie das Specialized Demo. Unter Fahrern wie Loic Bruni und Aaron Gwin hat die Kalifornische-Downhill-Maschine einige Medaillen geholt. Wir durften die neuste Generation für euch testen und haben uns den Alu Hobel mit gemischten Laufrädern mal genauer vorgenommen.

Das Demo ist berühmt. Allein die Tatsache, dass es das Downhill-Bike des kalifornischen Kult-Herstellers in Computerspiele geschafft hat, spricht für seine Beliebtheit. Aaron Gwin sorgte auf seinem Demo 2015 in Leogang für einen der legendärsten Rennläufe der Geschichte. Am Start riss seine Kette und er konnte sich ohne das Fahrrad treten zu können auf den ersten Platz befördern. Aktuell sind es Athleten wie Loic Bruni und Finn Illes die im World Cup auf dem edlen Boliden dominieren.

Das Demo war bis 2019 für seine A-symmetrische Carbonrahmen-Konstruktion bekannt und wurde erst 2020 mit dem neuen Design abgelöst. Specialized verzichtet nun komplett auf Carbonrahmen und setzt wie es auch andere Hersteller machen auf Aluminium. Auch an der Laufradgröße hat sich einiges verändert. Zwar kann man mit Hilfe des Flip Chips weiterhin auf 29″ setzen, jedoch wird das uns zur Verfügung gestellte Demo Race als modernes Mullet-Bike mit gemischt großen Laufräder ausgeliefert. An der Front gibt es das gewohnte 29″ Rad und am Heck nun 27,5″.

Geometrie 

Aufgrund der neuen Dämpferaufhängung und des neuen Hinterbaus hat sich nicht nur optisch einiges verändert. Der hintere Achsweg wandert beim FSR-Hinterbau-Design in den ersten Millimeter Federweg nach hinten weg. Das sorgt für viel Traktion auf den Trails und lässt den Untergrund angenehmer wegbügeln.

Was die Geometrie angeht, hat sich zwar einiges verändert, jedoch geht Specialized mit dem Demo nicht unbedingt mit dem Trend. Wir haben hier einen super flachen Lenkwinkel von 62,8°. Dieser wird mit einem hohen Stack von 632mm kombiniert. Das gibt dem Demo extrem viel Sicherheit in steilen Sektionen und erinnert an das Fahrgefühl der Vorgängermodelle. Schauen wir uns den Reach an, fällt auf, dass das Demo relativ kurz ist. In der uns zur Verfügung gestellten Größe S3 kommt es grade mal auf eine Länge von 446mm. In der größten Variante hat es 466mm.

Vergleichen wir den Reach mal mit einem ähnlich erfolgreichen Downhill-Bike wie dem Commencal Furious. Dieses hat in der Größe L einen Reach von 477mm und in XL 500mm. Das ist ein ordentlicher Unterschied.

Loic Bruni scheint das jedoch nicht zu interessieren. Der Franzose legt sich auf seinem Demo mit jedem Widersacher an und konnte sich 2021 wieder den Sieg im Gesamtklassement sichern.

S2S3S4
Kurbellänge165mm165mm165mm
Lenkerbreite800mm800mm800mm
Vorbaulänge50mm50mm50mm
Sattelbreite130mm130mm130mm
Länge Sattelstütze367mm367mm367mm
Sitzrohrwinkel78.2°76.8°76.8°
Steuerrohrlänge105mm105mm105mm
Steuerrohrwinkel62.8°62.8°62.8°
Mitte Tretlager - Mitte V.-Achse801mm821mm841mm
Tretlagerabsenkung25mm25mm25mm
Tretlagerhöhe350mm350mm350mm
Sitzrohrlänge394mm420mm420mm
Stack632mm632mm632mm
Reach426mm446mm466mm
Nachlauf130mm130mm130mm
Gabelversatz / Offset56mm56mm56mm

Specialized Demo

Komponente und Ausstattung

Die Ausstattung des Specialized Demo Race lässt fast keine Wünsche offen. Das Top Modell kommt mit Rockshox Ultimate Fahrwerk das auf dem Trail vollends überzeugt. Die Boxxer Ultimate Gabel verfügt über 200mm Federweg und die Charger 2.1 Kartusche. Auch der Super Deluxe Ultimate DH Stahlfederdämpfer verhilft dem Heck zu 200mm Federweg.

Für das Fahrwerk war recht schnell ein Setup gefunden und dann sorgte es mit seiner ausgezeichneten Performance für ordentlich Spaß auf den Trails.

Schaltung und Bremsen stammen passend zum Rockshox Fahrwerk aus dem Hause Sram. Die SRAM X01 Schaltung verfügt, wie es im Downhill-Sport typisch ist, über einen 7-fach Antrieb. Die Übersetzung ist 30 Zähne auf eine 10-24 Zähne Kassette.

Die Bremsen sind ebenfalls von Sram. Die Code RSC 4-Kolben Scheibenbremse verfügt über 200mm Scheiben an der Front und am Heck. Die Code mag zwar nicht jedem gefallen, verrichtet ihren Job aber absolut ausreichend und hat uns auch auf den steilen und lange Abfahrten in Schladming nicht im Stich gelassen.

Bei den Felgen setzt Specialized auf die hauseigenen Roval Downhill Alu Laufräder. Kombiniert werden diese mit DT Swiss Naben und einem Sram CD Freilauf.

Die Reifen sind ebenfalls von Specialized. An der Front arbeitet der Butcher BLCK DMND 29×2.3 und am Heck der Butcher BLCK DMND 27.5×2.3″. Prinzipiell funktioniert der Reifen gut. Am Geisskopf hatten wir auf dem festen Nadelwald Boden und den mit Maschinen gebauten Strecken ordentlich Grip. In Schladming sah das ganz jedoch etwas anders aus. Hier ist der Boden recht lose und verfügt über feines Gestein. Der Butcher fand zwar auch dort Halt, konnte uns aber auf den steilen Strecken der Steiermark nicht vollends überzeugen.

Das Specialized Demo Race ist für 7.999 Euro erhältlich. Wer etwas weniger ausgegeben mag sollte sich das Demo Expert für 5.000 Euro oder das Rahmenset für 3.600 Euro mal genauer anschauen.

Specialized Demo

Das Specialized Demo Race auf dem Trail

Wer schon einmal auf einem alten Demo saß, und das mochte, wird sich auch auf dem neuen wohl fühlen. Das Tretlager ist gewohnt tief, die Front hoch und diese Kombination gibt dem Fahrer sehr viel Sicherheit, egal wie steil das Gelände ist.

Wir konnten das Demo am Geißkopf und in Schladming artgerecht bewegen. Zwei Strecken, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Der Geißkopf ist eher etwas technischer und flacher; Schladming steil, schnell und rough.

Auf der Freeride und auf der Downhill am Geißkopf merkte man den Vorteil des 29“ Vorderrades noch am meisten. Es rollt doch etwas leichter über den harten, steinigen Boden. Dank des 27,5“ bleibt aber das Bike agil genug um es um enge Kurven zirkeln zu können. Nach kurzer Abstimmung des Fahrwerks findet man sehr schnell ein passendes Setup. Die Boxxer Ultimate und der Super Deluxe Ultimate DH Coil arbeiten sehr stimmig zueinander und der Aufwand den man aufbringen muss, um eine gute Abstimmung zu bekommen, ist absolut überschaubar. Der Specialized eigene Reifen hat auf dem harten Boden am Geißkopf perfekt gegriffen, auf dem losen schottrigen Untergrund in Schladming wäre aber der Butcher nicht unsere erste Wahl.

Specialized Demo

Wie eingangs beschrieben ist das neue Demo ein Racebike. Es will einfach schnell bewegt werden. Man hat das Gefühl je schneller es wird, desto besser funktionert das Bike. Heißt aber nicht, dass man mit dem Demo nur dann gut beraten ist wenn man Rennen fährt, man ist damit gut beraten wenn man gerne schnell fährt.

Durch die hohe Front, langem Reach und tiefem Tretlager kombiniert mit den hochwertigen Komponenten gibt einem das Bike sehr viel Sicherheit. So traut man sich sehr schnell mal seine persönliche Wohlfühlzone zu verlassen und sich Stück für Stück an höhere Geschwindigkeiten zu tasten. Auch in der Luft hat man immer das Gefühl das man absolute Kontrolle hat und nimmt auch großen Sprüngen ein Stück den Schrecken. 

Die hohe Front verlangt in Kurven eine aktivere Kurventechnik um nicht den Druck aufs Voderrad zu verlieren. Nach kurzer Gewöhnungsphase hat man das aber schnell verinnerlicht und man lässt es in Kurven fliegen.

Fazit – Tschüss Park-Bike, Hallo Race-Maschine

Das Demo hat sich zu einer Downhillwaffe transformiert und die Zeiten als Park-Bike hinter sich gelassen. Das Bike gibt dem Fahrer sehr viel Sicherheit und giert nach Geschwindigkeit, was unglaublich viel Spaß macht. Dieser Spaß ist aber leider nicht ganz günstig.

Weiter Details findet ihr in unserem Test-Video zum Specialized Demo Race

Geisskopf

www.specialized.com

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