Ein XC Bike im Gravity Test? Ja! Aber nicht irgendein XC Bike, sondern das Transition Spur 120 Carbon. Das Crosscountry/Downcountry Bike der US-Amerikaner hat bei seinem Release einige Wellen geschlagen. Was der 120mm Carbon Bolide so alles kann und wie viel Spaß wir auf dem Spur hatten, erfahrt ihr hier.
Transition hat sich vor allem mit seinen Vollblut Gravity Bikes einen Namen in der Szene gemacht. Mit dem TR Downhill Modellen haben die Amerikaner einige Erfolge im World Cup feiern können und auch die anderen langhubigen Boliden wie das Patrol und das Sentinel haben einige Fans in der Freeride und Enduro Szene.
Mit dem Spur 120 macht Transition einen Schritt in eine neue Richtung und präsentiert das erste kurzhubige Fully der Marke. Hier wurden 120mm Federweg, leichte XC Komponenten mit einer potenten Geometrie gepaart, was nicht nur im Uphill gut funktioniert, sondern auch auf den Trails für sehr viel Spaß sorgt.
Key Facts:
- Rahmen: Spur Carbon 120
- Laufradgröße: 29″
- Federung: Rockshox Sid und Sidluxe
- Gewicht: 12,8kg (Mit Tools, Pedalen und Ersatzschlauch)
- Preis: 6.899 Euro
Den Test zum Spur gibt es auch in bewegten Bildern und mit noch mehr Details und Fahreindrücken in unserem neuen Video.
Optik und Ausstattung
Das uns zur Verfügung gestellte Test-Modell ist das Transition Spur 120 Carbon X01 in Türkis. Die Farbgebung ist ähnlich wie bei anderen Transition Bikes recht schlicht gehalten und wirkt mit den farblich passenden Decals an Gabel und Dämpfer sehr stimmig.
Für alle, die ihre Tools und Getränke gerne am Rad verstauen, spendiert Transition Mounts am Unter- und Oberrohr. Hier finden auch große Trinkflaschen Platz.
Damit das Spur leise und vor Kratzern im Lack geschützt ist, ist die Kettenstrebe mit einem gummierten Chainguard versehen und am Unterrohr befindet sich ein Rahmenschutz. Dieser hätte unserer Meinung nach gerne etwas länger geschnitten sein können.
Ausstattung mit kleinen Schwächen
Passend zum Crosscountry Motto des Spurs sind die Komponenten gut gewählt. Die Sid Ultimate und der Sidluxe Dämpfer aus dem Hause Rockschox arbeiten ausgezeichnet und bieten ein sehr progressives Fahrverhalten. Spannend ist auch, dass der Sidluxe über einen recht großen Sag-Bereich zwischen 15 – 35% verfügt, was bei nur 120mm eine recht große Bandbreite ist. Das Fahrwerk wird mit einem sehr progressivem Hinterbau kombiniert, dessen Sitzstreben über einen konstruierten Flex verfügen.
Die Sram X01 Eagle macht was sie soll und hat uns nie im Stich gelassen. Das knackige Schaltverhalten und die Range von 10-52 Zähne bieten alles was man bergauf und auf dem Trail benötigt.
Auch die Bremsen sind aus dem Hause Sram. Hier wurde die G2 RSC verbaut die durchaus zu einem leichten Crosscountry Fahrrad passt, am abfahrtsorientierten Spur jedoch mitunter ganz schön ins Schwitzen kommt.
Rahmen | Spur Carbon 120mm |
DÄMPFER | RockShox SIDLuxe Ultimate |
GABEL | RockShox SID Ultimate 120mm, 44mm Offset |
HEADSET | Cane Creek 40 Series |
VORBAU | RaceFace Turbine R (50mm) |
LENKER | OneUp Carbon Bar (800mm x 20mm) |
GRIFFE | Sensus Lite |
SATTEL | ANVL Forge Ti |
SATTELSTÜTZE | OneUp Dropper Post SM (120mm) MD (150mm) LG (180mm) XL (210mm) |
BREMSEN | SRAM G2 RSC |
BREMSSCHEIBEN | SRAM Centerline (180/160mm) |
SCHALTUNG | SRAM XO1 Eagle |
UMWERFER | SRAM XO1 Eagle |
KASSETTE | SRAM XG 1295 (10-52t) |
KETTE | SRAM XO1 Eagle |
KURBEL | SRAM X1 Carbon DUB (32t/175mm) Small 170mm |
LAUFRÄDER | DT Swiss XR 1700 Spline 25 |
REIFEN/VORNE | Maxxis Dissector 3C EXO (29x2.4) |
REIFEN/HINTEN | Maxxis Rekon 3C EXO (29x2.4) |
Crosscountry mit potenter Geometrie
Auf den ersten Blick sieht das Spur nicht nach 120mm aus. Der Rahmen wirkt mit seiner modernen Geometrie eher wie ein langhubigeres Trail-Bike. Der Sitzwinkel von 76.7 wirkt sich natürlich positiv auf die Uphill Performance aus. Auch das straffe Fahrwerk und der mit Flex konstruierte Hinterbau verhindern jegliches Wippen und somit auch Energieverlust beim Pedalieren.
Was das Spur im Downhill so potent macht, sind die restlichen Zahlen. Der Reach ist fast schon vergleichbar mit dem eines Vollblut Enduro Bikes und bietet kombiniert mit einem Lenkwinkel von 66° und den 29° Laufrädern ein stabiles aber auch verspieltes Fahrverhalten auf anspruchsvollen Trails.
S | M | L | XL | |
Reach | 425 | 455 | 480 | 510 |
Stack | 600 | 610 | 619 | 632 |
Effektive Oberrohrlänge | 569 | 602 | 630 | 664 |
Sattelrohrlänge | 380 | 410 | 460 | 500 |
Effektiver Sattelrohrwinkel | 76.7 | 76.2 | 75.9 | 75.6 |
Steuerrohrlänge | 100 | 110 | 120 | 135 |
Steuerrohrwinkel | 66.0 | 66.0 | 66.0 | 66.0 |
Kettenstrebenlänge | 435 | 435 | 435 | 435 |
Radstand | 1156 | 1190 | 1219 | 1255 |
Tretlager Absenkung | 40 | 40 | 40 | 40 |
Geschätzte Tretlagerhöhe | 335 | 335 | 335 | 335 |
Überstandshöhe | 662 | 667 | 670 | 677 |
Gabelversatz / Offset | 44 | 44 | 44 | 44 |
Sattelstützeinschublänge | 250 | 280 | 330 | 330 |
Das Spur 120 Carbon auf dem Trail
Dank des vielen Schnees war die diesjährige Winterpause etwas länger als erwartet und somit die Kondition etwas im Keller. Mit dem Spur ist der Uphill jedoch viel entspannter und angenehmer als mit den Endurobikes in der Redaktion und so konnten wir einige Runden im Bayerischen Wald drehen, ohne nach dem ersten steilen Anstieg die weiße Fahne zu schwenken.
Das Spur ist jedoch nicht mit der Uphill Performance der XC-Konkurrenz zu vergleichen. Der Rahmen wiegt etwas mehr als vergleichbare Crosscountry Räder und die Geometrie orientiert sich mehr an den großen Brüdern des Spurs.
Die erste Abfahrt auf dem Hometrail hat uns jedoch die Augen geöffnet. Das Spur verfügt zwar „nur“ über 120mm, liegt aber stabil auf ruppigen Trails und lässt sich spielend durch Kurven zirkeln. Nach einigen Metern hatten wir komplett vergessen, dass wir so wenig Federweg unter uns hatten und waren fast so schnell wie auf unseren langhubigeren Bikes unterwegs.
Hier taten sich dann jedoch das ein oder andere kleinere Problem auf. Die 2-Kolben Code G2 RSC Bremse und die 180/160mm Bremsscheiben kommen bei hoher Geschwindigkeit und steilem Terrain an ihre Grenzen. Natürlich passt diese leichte Ausstattung perfekt zum Crosscountry Thema, jedoch könnte das Spur ganz klar eine Bremse mit mehr Power vertragen. Die Geometrie bietet einfach sehr viel Abfahrts-Potential.
Aber nicht nur die Bremsen kamen an ihre Grenzen. Die Reifen Kombination von Maxxis mit Rekon und Dissector bieten zwar wenig Rollwiderstand im Uphill, generieren jedoch kaum Grip auf nassen und wurzeligen Trails im Frühjahr.
Mehr zum Fahreindruck findet ihr in unserem Test-Video. Das findet ihr am Anfang dieses Artikels.
Das Fazit zum Spur
Crosscountry? Jaein. Das Spur hat zwar XC Gene, fühlt sich aber richtig wohl auf ruppigen und schnellen Trails. Man könnte es fast schon ein zu kurz geratenes Trail-Bike nennen. Wer gerne lange Touren fährt und dabei nicht auf ordentliche Abfahrten verzichten mag, findet mit dem Spur den perfekten Begleiter. Leider sind die Bremsen und die Reifen nicht wirklich für Trail-Action mit hohen Geschwindigkeiten geeignet, reichen aber für den normalen Touren- und XC Einsatz vollkommen aus. Im Notfall kann man aber auch die Scheiben gegen größere Tauschen und am Ende der Saison einfach neue Reifen drauf ziehen.
Wir waren vom Spur absolut begeistert. Das kurzhubige Bike der Amerikaner hat uns definitiv bewiesen, dass weniger manchmal eben doch mehr ist und dass wir nicht immer 150mm Federweg und mehr benötigen. Tatsächlich bietet einem das Spur ein ganz neues Fahrgefühl auf den heimischen Trails und zwingt zu präziser Linienwahl. Wir hatten jedenfalls eine Menge Spaß auf dem guten Stück.