Vor über 15 Jahren präsentierte Trek das erste Session und brachte damit ein Rad auf den Markt, das die Freeride- und auch die Donwhill-Szene seither mitgeprägt hat. Nun hauen die US-Amerikaner das neue 2022er Modell raus und setzen dabei voll auf Racing.
Das Session gehört wohl zu den erfolgreichsten Bikes der Szene. Mit Brett Rheeder und Brandon Semenuk stand kein Modell anderer Marken so häufig auf dem Red Bull Rampage Podium. Unter World Cup Legenden wie Rachel Atherton, Tracey Mosley und einigen Anderen gewann das Session fast 40 mal World Cups und World Champs. Der aktuelle World Champion Reece Wilson gewann 2020 auf einem Trek Session seinen Titel und wird diese Saison zusammen mit seinem hochkarätigen Team auf dem neusten Modell an den Start gehen.
Vorab: In diesem Artikel findet ihr eine kurze Zusammenfassung zum neuen Trek Session. Alles weiteren Details + einen ausführlichen ersten Fahreindruck findet ihr in unserem folgenden Video.
Was ist neu?
Was am 2022er Session direkt auffällt, ist der neue Hinterbau. Das High Pivot Heck ist mittlerweile immer häufiger im World Cup zu sehen, aber nicht unbedingt neu am Session. Das 2006er Modell kam auch schon mit einem ähnlichen Aufbau und einem Idler-Pulley auf den Markt. Bei den nachfolgenden Modellen wurde jedoch auf dieses Design wieder verzichtet.
Kein Plastik?
Nein. Das Session ist nur noch in Aluminium erhältlich. Wie auch die Konkurrenz aus Kalifornien geht Trek hier mit dem Trend und verzichtet komplett auf Carbon-Varianten.
Was ist der Vorteil von High-Pivot?
Der klare Vorteil bei den neuen High-Pivot Modellen ist, dass die hintere Radachse beim Einfedern nicht mehr in einer Kurve zum Rad wandert, sondern sich mehr nach oben bewegt und somit weniger Momentum verliert und das Bike weniger ausbremst. Das Ganze kann man sehr schön im folgenden Beispiel sehen.
Für was ist der Idler-Pulley?
Wer viel Mountainbike fährt, hatte bestimmt schonmal das Gefühl, dass sich die Kette beim harten Einfedern stark bewegt und somit an den Pedalen zieht. Das nennt man Pedal-Kickback. Bei einem High-Pivot Modell kann dieser Kickback recht stark ausfallen und um das zu verhindern wird die Kette beim neuen Session über einen Idler-Pulley (ein Zahnrad, das sich über dem Drehtlager befindet) umgeleitet. Laut Trek ist somit der Pedal-Kickbag beim neuen Modell bei nur 5° – 8°. Das 2018er Session hatte ohne High-Pivot Aufbau einen Rückschlag von 15° – 27°.
29er only? Aber das hat doch nichts mehr mit Freeride zu tun?!
Das haben wir uns tatsächlich auch gedacht. Das Session dominiert den World Cup wie fast kein anderes Bike, jedoch hat sich das langhubige Biest der Amerikaner auch mehr als nur im Freeride etabliert. Wenn wir uns Filme wie Return to Earth, Kranked, New World Disorder und all die verrückten Semenuk Edits anschauen, sehen wir kaum ein anderes DH Bike so häufig. Und ja – 29er klingt nicht nach Freeride.
ABER – Dank der vielen Einstellmöglichkeiten und Flip Chips am Session können wir die Laufradgröße auf 650B only oder Mullet wechseln. Ausgeliefert wird es jedoch nur als 29er. Irgendwie Schade.
Suspension und Mino Link
Wo wir schon beim Thema Einstellmöglichkeiten und Flip Chips sind. Wer gerne an seinem Rad schraubt und verschiedene Dämpfer Positionen ausprobiert, kann das auch am Session machen. Der Chip an der Dämpferaufnahme besitzt zwei Einstellmöglichkeiten – 25% für smoothere Trails und 20% wenn es ans Eingemachte geht. Das ist aber nicht alles. Wie schon erwähnt, lässt sich das 2022 Modell auf Mullet und 650B only umbauen. Wer Mullet fahren will, nutzt die Mino High Position. Wer auf die wendigen 27,5″ Räder setzt, bewegt den Mino ebenfalls in die High Position und passt die EXT Headset Schale an.
Geometrie und Größen
Während Enduro Bikes größer werden und längeren Reach bekommen, bleiben sich Downhill Räder treu und wirken auf dem Papier erstaunlich kurz. Das neue Session kommt nur noch in drei Größen: R1, R2 und R3. Das kleinste Modell hat einen Reach von 440mm und im größten R3 Modell finden wir einen Reach von 495mm – sehr große und sehr kleine Fahrer hätten sich vielleicht noch über je eine Größe am jeweiligen Ende der Skala gefreut. Schön: Damit die Balance des Bikes ausgeglichen bleibt, passt sich die Kettenstrebenlänge den Rahmengrößen an. Mehr erfahrt ihr in der folgenden Tabelle:
Kabelzüge und Rahmenschutz
Die Qual der Wahl. Trek verkauft das Session mit intern verlegten Zügen die am Headset in das Oberrohr geführt werden und kurz vorm Sitzrohr wieder austreten. Spannend ist jedoch für alles die gerne am Bike schrauben oder häufig Rennen fahren, dass Trek einem die Option lässt die Züge komplett extern zu verlegen. Dafür sind unter dem Oberrohr entsprechende Halter angebracht.
Was uns beim Testen direkt aufgefallen ist, war wie verdammt leise diese Maschine ist. Neben der leisen Shimano Nabe tragen dazu aber auch die extra „gepufferten“ Leitungen und der Kunststoff Chainstay Guard und Unterrohr Schutz bei.
Ausstattung und Varianten
Das Session ist wie schon erwähnt nur noch in drei Größen erhältlich. Ähnlich sieht es zum Launch des 2022 Modell auch bei den Ausstattungsvarianten aus. Es wird zwei Kompletträder geben und ein Framekit. Das High-End Modell Session 9 kommt mit RockShox Fahrwerk und setzt auf die Boxxer Ultimate an der Front und den Super Deluxe Ultimate Air Dämpfer am Heck. Die weiteren Komponenten sind ebenfalls aus dem Hause Sram und bestehen aus einem X01 DH 7-fach Antrieb und der Code RSC Bremse. Lenker, Laufräder, und weitere Anbauteile sind natürlich von Bontrager. Das Session 9 kostet: 6.999 Euro
Das Session 8 wird exakt 2000 Euro günstiger sein und ist ab 4.999 Euro erhältlich. Die Basis ist wie beim 9er der gleiche Aluminium Rahmen, jedoch muss man bei den Komponenten ein paar Abstriche machen. Beim Fahrwerk wird hier auf eine Sram/Fox Kombination gesetzt. An der Front gibt’s ordentlich Power von der Boxxer Select+ und am Heck arbeitet der progressive Fox Van Coil Dämpfer. Angetrieben wird das Ganze mit der Sram GX DH 7-fach Schaltgruppe und gebremst wird mit der Code R. Auch hier sind fast alle weiteren Komponenten von Treks eigener Marke Bontrager.
Wer sich sein Bike lieber selbst aufbaut (auch wenn es aktuell wirklich sehr schwer ist, an Komponenten zu kommen), sollte auf das Frameset zurückgreifen. Das Set gibt es ab 2.999 Euro und wird mit Fox Van Coil Dämpfer ausgeliefert.
Model Name | Session 9 |
Sizes | R1, R2, R3 |
Colors | Deep Deep Dark Blue to Alpine Blue Fade |
Frame | Alpha Platinum Aluminum, high main pivot, idler pulley, integrated frame protection, internal or external routing, magnesium rocker link, Mino Link, ISCG 05 2-bolt mount, Active Braking Pivot, 157x12mm thru axle, 200mm travel |
Fork | RockShox Boxxer Ultimate, DebonAir spring, Charger 2.1 RC2 damper, straight steerer, 46mm offset, Boost, 110x20mm Maxle Stealth, 200mm travel |
Rear Suspension | RockShox Super Deluxe Ultimate DH, RC damper, 250x72.5mm |
Front Wheel | Bontrager Line DH 30, Tubeless Ready, 6-bolt, 110x20mm Boost thru axle |
Rear Wheel | Bontrager Line DH 30, Tubeless Ready, Rapid Drive 108, 6-bolt, Shimano 7 speed freehub, 157x12mm thru axle |
Tires | Bontrager G5 Team Issue, wire bead, 2-ply 60tpi, 29x2.50" |
Shifter | SRAM X01 DH, 7 speed |
Rear Derailleur | SRAM X01 DH, medium cage |
Crank | SRAM X01 DH, DUB 83, 34T alloy ring, 165mm length |
Cassette | SRAM PG-720, 11-25, 7 speed |
Bottom Bracket | SRAM DUB, 83mm, BSA threaded |
Chain | SRAM PC-1110, 11 speed |
Brakes | SRAM Code RSC 4-piston hydraulic disc |
Grip Set | Bontrager XR Trail Elite, nylon lock-on |
Handlebar | Bontrager Line Pro, OCLV Carbon, 35mm, 15mm rise, 820mm width |
Headset | FSA Orbit, sealed cartridge bearing, 1-1/8" top, 1.5" bottom |
Pedals | Wellgo MG-1, magnesium body, Cro-Mo axle, replaceable pins |
Saddle | Bontrager Arvada, austenite rails, 138mm width |
Seatpost | Bontrager Rhythm Elite, 31.6mm, 0mm offset, 330mm length |
Stem | Bontrager Line Pro, 35mm, Direct Mount, 50mm length |
Model Name | Session 8 |
Sizes | R1, R2, R3 |
Colors | Satin Trek Black |
Frame | Alpha Platinum Aluminum, high main pivot, idler pulley, integrated frame protection, internal or external routing, magnesium rocker link, Mino Link, ISCG 05 2-bolt mount, Active Braking Pivot, 157x12mm thru axle, 200mm travel |
Fork | RockShox Boxxer Select, DebonAir spring, Charger RC damper, 46mm offset, 20x110mm Boost thru axle, 200mm travel |
Rear Suspension | Fox VAN Performance, 250x72.5mm |
Front Wheel | Bontrager Line DH 30, Tubeless Ready, 6-bolt, 110x20mm Boost thru axle |
Rear Wheel | Bontrager Line DH 30, Tubeless Ready, Rapid Drive 108, 6-bolt, Shimano 7 speed freehub, 157x12mm thru axle |
Tires | Bontrager G5 Team Issue, wire bead, 2-ply 60tpi, 29x2.50" |
Shifter | SRAM GX DH, 7 speed |
Rear Derailleur | SRAM GX DH, medium cage |
Crank | Truvativ Descendant DH, DUB 83, 34T steel ring, 165mm length |
Cassette | SRAM PG-720, 11-25, 7 speed |
Bottom Bracket | SRAM DUB, 83mm, BSA threaded |
Chain | SRAM PC-1110, 11 speed |
Brakes | SRAM Code R 4-piston hydraulic disc |
Grip Set | Bontrager XR Trail Elite, nylon lock-on |
Handlebar | Bontrager Line, alloy, 35mm, 27.5mm rise, 780mm width |
Headset | FSA Orbit, sealed cartridge bearing, 1-1/8" top, 1.5" bottom |
Pedals | Wellgo BO-87B, alloy body, Cro-Mo axle, replaceable pins |
Saddle | Bontrager Arvada, hollow chromoly rails, 138mm width |
Seatpost | Bontrager Rhythm Elite, 31.6mm, 0mm offset, 330mm length |
Stem | Bontrager Line Pro, 35mm, Direct Mount, 50mm length |
Unser Fazit zum Session 9 2022
Kurz und knapp: Das Session ist ein absolutes Race-Bike. Die 29er in Verbindung mit dem extrem progressivem Hinterbau geben viel Selbstvertrauen und Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten im roughem Gelände. Der Flipchip bietet eine spannende Geometrie Einstellmöglichkeit und lässt das Bike für anspruchsvolle und flowige Parks konfigurieren. Die Komponentenwahl ist super, lediglich an der Code RSC Bremse schieden sich die Geister unserer Testfahrer.
Trek hat mit dem neuen Session ein pures Race Bike geschaffen, das wir mit Sicherheit wieder auf einigen Podien sehen werden. Schade ist nur, dass es leider den Freeride Charakter in der 29er Variante komplett verloren hat – andererseits: Schön, dass man hier nach dem Kauf selbst umbauen kann.
Falls ihr noch mehr Infos zum neuen Session und einen genaueren Fahreindruck haben wollt, schaut euch doch gerne unser Test-Video an. Flo gibt euch da ausführliche Details, es gibt bewegte Bilder und das Session im Einsatz.
Mehr zu Trek erfahrt ihr hier: www.trekbikes.com