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TEST: NOX Helium 5.9 Allmountain – halb E-Bike – halb Enduro

Mit dem Helium 5.9 präsentiert der österreichische Hersteller ein eMTB, dass mit dem eigenständigen Fazua evation 2.0 Drive System, geringem Gewicht und einem potenten Fahrspaß der perfekte Allrounder für viele Rider sein könnte. Hier erfahrt ihr was wir von dem Underdog halten.

Die Marke NOX Cycles wurde 2004 in Berlin gegründet und nahm sich zum Ziel wettbewerbsfähige Bikes mit den besten Komponenten für den Gravity Sport zu konstruieren. Seitdem hat sich die Marke als Kleine Bike-Schmiede hauptsächlich im Enduro- und Downhill-Bereich einen Namen gemacht.

Seit 2015 fokussiert sich NOX immer mehr und inzwischen ausschließlich auf die Weiterentwicklung und Produktion von hochwertigen E-Mountainbikes. Somit entstanden die Modelle „NOX Hybrid“ und „NOX Helium“. Dabei waren sie einer der Vorreiter in der Nutzung des leichten Fazua Evation E-Antriebs in einem „echten Trailbike“. Mit dem Fazua evation ist eine echte Symbiose aus Muskelkraft und E-Bike-Feeling für den Mountainbike Sport näher als mit gängigen E-Bike-Antrieben. Auch andere Hersteller greifen die Idee immer öfter auf, wir denken es wird ein Trend.

Das NOX Helium – kurz und sachlich

  • Aluminium Rahmen
  • 27,5″
  • Fazua Evation 36V / 252Wh
  • RockShox Pike Select+
  • RockShox Super Deluxe Select+
  • 19,97 Kg (mit Akku)
  • Preis: 5.999 Euro
NOX
Die Decals im Used Look passen zur Optik und zum Rahmen Design und lassen

Optik mit kleinen Details

Uns hat das Helium 5.9 auf Anhieb gefallen. Der Grau/Braune Rahmen wirkt mit den schwarzen Decals und den türkisen Highlights sehr stimmig. Auch die Form des Fahrrads ist interessant und lässt es mit dem langen Oberrohr und dem kleinen Akku fast wie ein normales Mountainbike wirken.

Neben unserem Test-Modell in der Expert Granit Ausführung gibt es noch das Pro Modell in einem Phantom Schwarz, aber auch etwas edleren Komponenten.

Komponenten die passen

Das Helium in der 5.9 Allmountain Variante kommt mit einem potenten 160/150 mm Federweg aus dem Hause RockShox daher. Für ausreichend Dämpfung im Heck wurde der RockShox Super Deluxe Select+ Dämpfer mit einer Einbaulänge von 230x60mm eingebaut, der mit seinen Zug- und Druckstufen Einstellungen fast keine Wünsche offen lässt. In der Front wurde hier eine RockShox Pike Select+ RC für 29″ und 27.5″ Laufräder verbaut. Warum eine Gabel für Beide Größen? Danke des Flip Chips lässt sich die Geometrie des NOX anpassen und macht die Verwendung von 29″ Laufrädern möglich.

Für die nötige Übersetzung sorgt die Schaltung aus dem Hause Sram. Das Schaltwerk läuft tadellose mit der SRAM GX Eagle und bietet mit seiner 12-Fach Schaltung bei 11-50T ausreichend Reserven wenn es mal steil bergauf geht. Beim Pro Modell wird die SRAM XX1 Eagle mit identischer Übersetzung verwendet.

Da sich das Helium auf ruppigen und technischen Abfahrten wohl fühlt, darf natürlich keine potente Bremsanlage fehlen. Gebremst wird hier mit der Magura MT5 HC die sich schon in der Vergangenheit als starke Bremse mit einem ausgezeichneten Preis-/Leistungsverhältnis einen Namen gemacht hat. Obwohl NOX am Helium hauptsächlich Sram/RockShox Komponenten verbaut, sind wir begeistert, dass hier doch mal auf ein Produkt gesetzt wurde, dass nicht von den zwei großen Herstellern der Szene kommt.

Für ordentlich Grip sorgt bei unserem Test-Modell der Baron von Continental der mit seinem vielseitigen Profil und der griffigen Gummimischung schon seit einigen Jahren viele Fans in der Gravity Szene hat. NOX bietet auf der Internet Seite aber eine auf Wunsch individuelle Reifen Auswahl an.

RahmenNOX Frame Helium AM Carbon 1.0
Motor FAZUA Drive-Pack Evation 2.0
Akku FAZUA Battery 36V / 252Wh
Ladegerät FAZUA Charger 2Ah / 110-240V
Display FAZUA Evation Remote bX
Schaltwerk SRAM GX Eagle 12fach
Shifter SRAM GX Eagle 12fach
Ritzelpaket SRAM PG 1230, 11-50T
Kurbeln SRAM X1
Gabel ROCK SHOX Pike Select+ RC 29"/27,5"+ 160mm
Dämpfer ROCK SHOX Super Deluxe Select+ 230x60mm
Vorbau RACE FACE Aeffect R 35
LenkerRACE FACE Aeffect R 35
Griffe ODI
Sattelstütze ROCK SHOX Reverb Stealth, 30.9, 1X
Sattel PROLOGO Proxim W450 Microfiber
LaufradsatzDT SWISS E1900 Spline 29" 30mm
Reifen CONTINENTAL Trail King 29x2,4" Shieldwall
Bremsen MAGURA MT5 HC
Preis5.999 Euro

NOX

E-Bike – wenn man will

In den letzten Monaten kann man einen Umschwung in der E-Mountainbike Industrie sehen. Hersteller setzen vermehrt auf E-Bikes mit kleinen Akkus, effektiven, kompakten Motoren und einem geringeren Gewicht. Eins der ersten Räder auf dem Markt war das Specialized Levo SL, dass dank eines werkseigenen Motors auf einen Drehmoment von 35Nm und eine Akku Leistung von 320Wh kommt. Doch auch NOX war früh am Start und verbaute den super leichten Motor des bayerischen Unternehmens Fazua. Im NOX Helium 5.9 wird der neueste Standard des bayrischen E-Bike Komponenten Herstellers verbaut.

Das Fazua Drive-Pack evation 2.0 sorgt mit 55Nm für ordentliche Leistung und bringt in Verbindung mit dem 252Wh Akku ausreichend Reserven für den SPORTLICHEN E-Bike Trip. Ja, es wird sportlich. Diesen leichten Motor kann man nämlich nicht mit den vor Kraft protzenden Motoren von Bosch und Co vergleichen bei denen sich Hardcore-Anstiege wie flache Asphalt Straßen anfühlen. Nein, der Fazua zielt in eine andere Richtung und besticht mit seinem leichten Gewicht. Das Bottom-Bracket ist mit seinen 1,31 Kg extrem leicht und fällt entkoppelt sich beim ausschalten des Motors komplett; Somit lässt sich das Helium auch ohne E-Antrieb angenehm fahren.

Hier kommen wir auch schon zum nächsten Feature. Wer Sein NOX auch mal ohne elektrische Unterstützung fahren will, kann den Akku ganz einfach aus dem Akku-Pack entnehmen und den freigewordenen Stauraum für eine box für Ersatzteile und Tools nutzen. Das Fahrrad wird dann von 19,67kg fast 4kg leichter. Was wir davon halten erfahrt ihr später.

Unsere Kollegen von Velomotion haben Felix von Fazua auf der Eurobike 2019 getroffen und sich mit ihm über den „leichtesten“ E-Bike Motor der Welt unterhalten. Das Gespräch findet ihr im folgenden Video.

Kein Racer, aber ordentliche Abfahrts-Geometrie

Die Geometrie des NOX Helium beschreibt ziemlich genau ihren Einsatzbereich. Wer Allmountain will, mag genauso bergauf wie bergab fahren, dabei muss sich das Fahrrad ordentlich pedalieren lassen und bei technischen Abfahrten im Alpinen Gelände auf verblockten Trails glänzen.

Das 5.9 schafft diesen Spagat ganz gut, natürlich hilft der Motor im Uphill, aber auch bei ausgeschalteter Hilfe lässt es sich gut bergauf treten. Im Downhill macht der verhältnismäßig kurze Reach von 470mm (Größe L) und der angenehm flache Lenkwinkel von 65° in Verbindung mit den „kleinen“ 27.5″ Laufrädern so einige Manöver möglich, das Rad ist wendig. Auch dank des leichten Gewichts wirkt das Helium schön verspielt und schließt sich nicht dem modernen Trend der super flachen und langen Racer an. Natürlich bieten die kleinen Laufräder und der kurze Reach weniger Stabilität in schnellen und ruppigen Passagen, aber dank des Flip-Chips kann man das Fahrrad ja auch 29″ umbauen.

Verspielter Allrounder

Um es vorweg zu nehmen; das NOX Helium 5.9 Expert macht Spaß. Die nicht zu Race-lastige Geometrie und die „kleinen“ 27.5″ Laufräder machen es zu einem verspielten Bike, dass sich auf gebauten Strecken leicht durch Anleger zirkeln und im technischen Terrain angenehm versetzen und bewegen lässt. Jedoch kann das Helium auf sehr schnellem und anspruchsvollem Gelände an seine Grenzen kommen und bei hoher Geschwindigkeit leicht stelzig wirken. Aber Das NOX ist auch kein Enduro, sondern ein Allmountain und schlägt sich in diesem Bereich ausgezeichnet.

Obwohl das Helium ein E-Bike ist, wirkt es nie zu schwer. Häufig hatten wir in steilen und rutschigen Passagen das Gefühl, dass die schweren E-Bikes schieben und leichter ins Rutschen kommen. Beim Helium ist das Gewicht aber niedriger, was zur Folge hat, dass es nicht zu schnell rutscht und durch das im Vergleich höhere Gewicht zu einem normalen Mountainbike mehr Stabilität beim Springen bietet.

Der Motor unterstützt im Turbo Modus sehr angenehm, kann aber logischer Weise nicht mit den „großen“ Kollegen von Bosch und Shimano mithalten. Dafür hat er andere Vorteile und bezieht sich auf eine andere Konsumenten Gruppe. Wer im Turbo den Berg hoch radeln möchte, wird auch schnell merken, dass der Akku an seine Grenzen kommt und nach einiger Zeit auf dessen Unterstützung verzichten müssen. Wir waren uns am Anfang wirklich unsicher, weshalb man sich ein E-Bike mit einem so kleinen Motor kaufen sollte und waren fast enttäuscht, dass wir nicht die E-Bike-Runde in gewohnter Manier fahren konnten und auf den ein oder anderen Trail verzichten musste, da der Akku nicht ausreichte. Hier wird klar, dass NOX mit dem Helium ein E-Bike anbietet, dass nicht auf den sportlichen Aspekt einer Radtour verzichten mag, einem aber in steilen Passagen unter die Arme greift und dank seines besonderen Motors im Off-Modus wie ein BIO-Bike zu pedalieren ist.

Das Fazit 

Alles in allem ist das Helium 5.9 Expert ein sehr sportliches E-Bike, dass dank des Motors in den richtigen Situationen unterstützt und dann vor allem Bergab einem ein lächeln ins Gesicht zaubert. Wir hatten eine Menge Spaß auf unseren Hometrails, im Bike Park und auf gemütlichen Feierabendrunden und sind traurig, dass wir es zurückgeben mussten.

Mehr zum Helium und der weiteren Produktpalette von NOX findet ihr hier: www.noxcycles.com

 

 

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