Vor einem Jahr bewies sich Oisin O’Callaghan vor dem YT-Mob und wurde das neue Mitglied im Rennstall von Teambesitzer Martin Whiteley. 2020 wurde seine erste Junioren-Worldcup-Saison, doch keiner konnte mit solch beeindruckenden Resultaten rechnen . Der junge Oisin wurde in seiner ersten Downhill Worldcup Saison Weltmeister und ist der erste irische Träger des Regenbogen Jerseys.
Oisins O’Callaghan erzählt in „One Dream“ seine Geschichte vom ersten Fahrrad, bis hin zum Sieg der Weltmeisterschaft in Leogang.
5. November 2020 – Forchheim: Vor einem Jahr wartete Oisin O’Callaghan gespannt darauf, ob er 2020 einer der beiden neuen Fahrer für den YT MOB werden würde. Mit seiner großartigen Performance bei der MOB World Tour 2019 hat Oisin bewiesen wie motiviert er ist und so Teambesitzer Martin Whiteley davon überzeugt, ihn ins Team zu holen. Dieses Jahr sollte seine erste Junioren-Worldcup-Saison der Kick-off in eine glänzende Zukunft seiner Downhill-Karriere sein. Aber keiner konnte ahnen, dass der 16-jährige eine echte Achterbahnfahrt erleben würde, bevor er am Ende seines ersten ‚großen‘ Rennens das Rainbow Jersey überziehen würde. Aber wer ist Oisin (sprich: Ush-een) und wie begann seine MTB-Geschichte? ‚One Dream‘ gewährt uns einen Blick hinter die Kulissen und außerdem haben wir mit dem jungen Iren über seinen erstaunlichen Start seiner jungen Karriere sprechen können.
Oisin, zunächst einmal: Herzlichen Glückwunsch! Wie waren die letzten Wochen für dich?
Die letzten Wochen waren für mich die verrückteste Zeit meines Lebens! Angefangen bei meinem ersten Rennen mit den Besten der Welt, bei dem ich einfach nur sehen wollte, wo ich im Vergleich zu den anderen stehe – und am Ende gewinne ich und werde Junioren-Weltmeister! Dann ging es weiter nach Slowenien zu den Runden 1 & 2 des World Cups und ich gewinne beide! Es war verrückt, aber auf eine gute Art und Weise. Davon habe ich geträumt, seit ich ein kleines Kind war. Diesen Traum jetzt zu leben, ist einfach unbeschreiblich.
Auch in ‚One Dream‘ sagst du, dass du schon als Kind davon geträumt hast, Weltmeister zu werden. Dieses Ziel hast du in deinem allerersten UCI-Rennen der Saison erreicht. Was waren deine Gedanken, als du an den Start gegangen bist?
Mein Ziel waren die Top 5. Das hätte ich schon krass gefunden und darüber wäre ich auch echt glücklich gewesen, schließlich war das mein erstes Rennen auf dem Level. Mir war es wichtig herauszufinden, wie gut ich im Vergleich zu den Junioren im zweiten Jahr bin, damit ich an einigen Dingen arbeiten kann, die ich für die nächsten Rennen noch verbessern muss.
Wusstest du zu diesem Zeitpunkt, dass du der erste irische Mountainbike-Fahrer überhaupt bist, der das Rainbow Jersey tragen darf? Wie war die Reaktion zu Hause in Irland?
Zu dem Zeitpunkt konnte ich nicht glauben, dass ich geschafft hatte, was ich geschafft hatte. Das habe ich erst begriffen, nachdem mir gesagt wurde, dass noch nie jemand aus Irland die Regenbogenstreifen getragen hat und ich Geschichte geschrieben habe. Die Leute zu Hause drehten durch, und ich bekam so viele Nachrichten, dass ich mein Telefon erstmal ausschalten musste. Jetzt freue ich mich riesig darauf, wieder nach Hause zu kommen und alle zu sehen.
Letztes Jahr hast du an der YT MOB World Tour teilgenommen. Wenn du darauf zurückblickst, wo du damals warst und wo du heute bist, was hast du deiner Meinung nach am meisten verbessert? In welchen Bereichen hast du die größten Fortschritte gemacht, seitdem du dem YT MOB beigetreten bist?
Seitdem ich beim YT Mob bin, habe ich sehr an meiner Positionierung auf dem Bike gearbeitet, damit ich besser angreifen kann. Das ist etwas, das ich im Winter viel geübt habe, Woche für Woche. Ich glaube, das ist jetzt schon ganz gut, kann aber trotzdem auch noch besser werden.
Dieses Jahr war eine ziemliche Achterbahnfahrt, weil die Rennen nach und nach abgesagt wurden und dein erstes Jahr im Junioren-Weltcup immer wieder verschoben wurde. Wie hast du dich vorbereitet und was hat dir geholfen, nicht den Fokus zu verlieren?
Ich hatte mich mental darauf vorbereitet, dass die Rennen wegen COVID abgesagt werden würden, sodass es für mich kein großer Schock war. In diesem Sommer verbrachte ich meine gesamte Zeit in Europa, hauptsächlich in Morzine, wie ich es jeden Sommer tue, um fit zu bleiben – den Fokus habe ich zum Glück nie wirklich verloren.
In ‚One Dream‘ sehen wir dich und deine Freunde auf einem Trail, der während des Lockdowns gebaut wurde. Wie wichtig ist Trail Building für dich und für dein Zuhause in Irland?
Ich selbst baue gar nicht so viele Trails, aber ich helfe gerne anderen dabei. Beim ersten Lockdown musste ich raus und einen Trail bauen, sonst hätte ich nicht trainieren können. Ich denke auf jeden Fall, dass ich in diesem Winter noch ein bisschen mehr machen werde, denn ich finde es echt cool und entspannend, einen Trail mit viel Flow zu bauen. Es macht zudem einfach super viel Spaß, einen Trail zu fahren, den man selbst gebaut hat.
Du arbeitest viel mit einem lokalen Trail Center zusammen. Kannst du uns mehr über die Entwicklung erzählen und wie das Trail Center dich als Rider nach vorne gebracht hat?
Schon als ich noch ganz klein war, bin ich mit meinen Freunden hier hingefahren und habe einfach Spaß auf den Trails gehabt. In meinem Trail-Center hier vor Ort habe ich wahrscheinlich fast alle meine Skills gelernt.
Wo in der Welt fährst du am liebsten und welcher Race Track ist bis jetzt deine Lieblingsstrecke?
Sicherlich Morzine, weil es dort so viele und so unterschiedliche Trails gibt. Von den Race Tracks ist Lousã mein Favorit oder der ganz neue untere Abschnitt von Leogang.
Wie sehen deine nächsten Ziele aus, jetzt wo du bereits die Regenbogenstreifen trägst? Was motiviert den amtierenden Weltmeister?
Ich will den World Cup Overall gewinnen. Die Chance habe ich in Lousã ja leider verpasst, also werde ich nächstes Jahr noch mehr auf diesen Titel hinarbeiten. Meinen Titel als Junioren-Weltmeister im nächsten Jahr zu verteidigen, wäre auch ziemlich gut.
Alles Gute weiterhin Oisin!
YT-Industries im Interview mit Oisin
Mehr über Oisin erfahrt ihr hier: Instagram, YouTube, YT-Industries