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TEST: Canyon – „Sender CF 9.0“

Bericht erschien exklusiv in der Gravity Mountainbike Magazine Ausgabe #033 [ Juli & August 2016]

Das neuste Downhill-Baby von Canyon hört auf den Namen „Sender“. Lange war es angepriesen, jetzt ist es erhältlich. Beim ersten Bikepark-Besuch während der Testphase fielen die Blicke anderer Biker auf das Canyon, als würden wir mit einem Ferrari vorfahren. Auch am Bahnhof bildeten sich Menschentrauben um das Rad. Im Zug sahen wir zwei Kids, die Selfies mit dem geparkten „Sender“ machten. So etwas hatten wir bisher mit keinem Bike erlebt. Ist der Hype berechtigt? Wir sehen die Sache berufsbedingt sehr nüchtern. Auch wenn das Bike optisch gefällt, muss es zuerst zeigen, was es drauf hat. Umso mehr waren wir auf die Fahreigenschaften gespannt.

//Schön zentral liegt der Dämpfer mit „MX-Link“ im „Sender“-Hinterbau

Hauptrahmen aus Carbon, Hinterbau aus Aluminium, 200 Millimeter Federweg an Front und Heck – so lauten die Eckdaten. Schon auf den ersten Metern fällt auf: Das Bike ist sehr leise. Das liegt an der leisen, gut gefetteten Nabe, an den in Schaumstoff gehüllten innenverlegten Zügen sowie an den zahlreichen austauschbaren Rahmenprotektoren. Einer sitzt am Unterrohr gegen Steine, einer an der Kettenstrebe vor der Kette und einer schützt vor den Fersen beim Pedalien. Der „2C Armour“ an der Kettenstrebe besteht aus zwei Komponenten: einem harten Kern als eigentlichem Protektor und einer weichen Oberfläche, die Schlaggeräusche der Kette minimiert.
Der Dämpfer liegt zentral im Rahmen und wird durch den „Sender-Fender“ vor der Dreck-Schleuder Hinterrad geschützt. Neben dem Canyon-typischen „SAG-Indikator“ überzeugt der Rahmen mit weiteren schönen Detail-Lösungen, wie den Gabelanschlag-Schützern, die gleichzeitig als Eingang der internen Zugverlegung fungieren. Insgesamt wirkt das Bike sehr aufgeräumt und schön geschwungen.

//Die Länge der Kettenstreben kann man verändern, indem man die Inserts wechselt, gleichzeitig muss man die Aufnahme des Bremssattels versetzen. Das Foto zeigt die kurze Einstellung.

Das „Sender“ ist nicht nur leise, es ist auch recht leicht. Das liegt offensichtlich an der hochwertigen Ausstattung des Testbikes „Sender CF 9.0“. Hauptrahmen und Lenker aus Carbon sowie das Luftfahrwerk von Fox halten das Gewicht niedrig. Wobei der Rahmen selbst gar nicht mal so leicht ist – hier wurde besonders Wert auf Haltbarkeit und Stabilität gelegt. Minimalistisch und Race-orientiert: Die leichte siebenfach Downhill-Schaltung von Sram. Trotz der speziellen Schaltung ist eine Kettenführung mit Taco verbaut. Standardmäßig sitzt man auf einem griffigen und wetterfesten Custom „I-Fly“ Sattel, dazu hatte Fabien Barel an unserem Testbike Griptape auf Trigger und Bremshebel geklebt. Weniger begeistert waren wir von der „Guide RSC“, die vor allem in Verbindung mit der 180er Scheibe am Hinterrad auf langen Abfahrten schnell überhitzt ist.

//Sauber: Gabelanschlagschutz und Zugverlegung

Alle „Sender“-Modelle werden mit dem Luftdämpfer„X2 Float“ ausgeliefert, denn der Hinterbau ist speziell auf Luftdämpfer ausgelegt. Durch das hohe Übersetzungsverhältnis zu Beginn des Federwegs spricht der Luftdämpfer auch bei hohem Druck sensibel an. Danach sinkt das Hebelverhältnis und wird für einen hohen Durchschlagschutz zum Ende hin progressiv. Das Bike lässt sich entsprechend gut beschleunigen und fährt sich recht sportlich. Je nach Strecke kann man das „Sender“ in der Geometrie anpassen: Der Steuerrohrwinkel lässt sich über verschiedene Lagerschalen je um ein Grad von 62 bis 64 Grad variieren und die Kettenstrebenlänge wahlweise auf 430 oder 446 Millimeter einstellen. Dadurch lassen sich die Fahreigenschaften des Bikes über einen breiten Bereich verändern, jedoch bleibt die Geometrie ganz klar auf Race getrimmt. Das fällt auch beim sehr langen Radstand auf, der bei Highspeed für Laufruhe sorgt. Dank sportlich-straffem Fahrwerk verleitet das Bike am Steinfeld mehr zum Drüberfliegen, als sich nach hinten zu lehnen und das Bike arbeiten zu lassen. Das Rad besitzt viel Pop und lässt sich selbst bei kleinsten Kanten in die Luft schanzen.
Unser Testbike, das „Sender CF 9.0“ kostet 4.799,- Euro. Für 4.299,- Euro gibt’s die mittlere Ausstattungsvariante „CF 8.0“ und für 3.599,- Euro das „Sender CF 7.0“. Das Rahmenset mit Fox „Float X2“-Luftdämpfer ist für 2.699,- Euro erhältlich.

Fazit: Das „Sender“ ist richtig gut gelungen. Mit der Geometrie-Verstellung und den Anpassungsmöglichkeiten des Luftfahrwerks findet jeder Fahrer das passende Setup. Das Bike ist ready to race und macht dank seiner Kinematik auch bei Sprungeinlagen im Bikepark viel Spaß.

Pro: Fahrwerk, Geometrie, leise

Contra: 180er Scheibe (hinten)

Unverbindliche Preisempfehlung: 4.499,- € | Größen: S, M, L, XL | Gewicht: 16,2 kg (Herstellerangabe), 16,01 kg (Testbike in „Large“ mit Tubeless) |

www.canyon.com

 

 

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