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PM: Julius Sauer und Sandra Rübesam gewinnen in Tabarz

Julius Sauer und Sandra Rübesam sind die neuen Deutschen Meister. Bei einem standesgemäßen Rennen in Tabarz wurde zusätzlich der dritte Lauf des iXS German Downhill Cups ausgetragen, zu dem über 400 Fahrer aus 10 Nationen anreisten.

Für das wichtigste nationale Rennen der Saison war am zurückliegenden Wochenende Tabarz nun bereits zum vierten Mal in der Geschichte der Gastgeber. Ähnlich alt wie die Deutsche Meisterschaft selbst – sie wurde 1993 erstmalig ausgetragen – ist auch das Downhillrennen am Inselsberg. Bereits zum 23. Mal wurde ein Rennen dieser Art in der kleinen thüringischen Ortschaft veranstaltet und somit ist dies das älteste deutsche Rennen. Schon viele historische Momente und auch kleine Dramen haben sich auf der Strecke abgespielt. Eines der größten Ereignisse war sicherlich, als 1996 Jürgen Beneke und Regina Stiefl den Deutschen Meistertitel gewannen oder aber als André Wagenknecht die Siegesserie von Marcus Klausmann im Jahr 2008 unterbrach.

Irgendwann ist es dann etwas ruhiger geworden, die Rennen waren nicht mehr Teil des deutschen iXS Cups und somit kamen weniger Teilnehmer und auch die Beachtung war um einiges geringer. Umso erfreulicher also, dass seit letztem Jahr dieser Klassiker wieder in die höchste nationale Rennserie zurückgefunden hat und nun sogar neben dem dritten Lauf zum iXS German Downhill Cup auch gleich noch die Deutsche Meisterschaft ausgetragen wurde.

Die Strecke mit ihren 2000 Metern Länge und den etwa 250 Metern Höhenunterschied ist ein typischer Mittelgebirgskurs. Waldboden, Wurzeln, Wiesenkurven und der ein oder andere gebaute Sprung sind charakteristisch, die Steilheit hält sich in Grenzen und somit heißt es, sauber fahren ist das Wichtigste, denn kleinste Fehler werden hart bestraft. Der obere Teil mit dem weiten Sprung war im Vergleich zum letzten Jahr unverändert. Danach kam eine neue Sektion, die über das Wochenende eine übliche Rennmoräne ausbildete und somit einige Beachtung bei den Teilnehmern fand. Anschließend ging es auf der gewohnten Linie in Richtung Roadgap, bevor erneut ein frisches Stück mit einer geschwindigkeitsreduzierenden Kurve eingebaut wurde. Danach hieß es, Schwung aufnehmen um die, früher als große Herausforderung und heute als normales Hindernis angesehene, sogenannte Schlangengrube zu überspringen. Ab da war eigentlich nur noch Vollgas angesagt und ab dem Ausgang des Waldes musste man zeigen, was noch in den Beinen steckt.

Der Seeding Run am Samstag war ein erster Gradmesser und somit versuchten sich die Protagonisten schon einmal ins rechte Licht zu rücken. Die Schnellsten Zeiten in den Elite Klassen wurden wenig überraschend von Sandra Rübesam (GER – Rose Factory Racing) und Johannes Fischbach (GER – Radon Magura Factory Team) eingefahren, also den bis dato amtierenden Deutschen Meistern. Bei etwas genauerem Hinschauen konnten aber trotzdem noch einige Auffälligkeiten aus den Listen herausgelesen werden. Max Hartenstern (GER – MTB-Bande Schatzki) sicherte sich erwartungsgemäß die Bestzeit in der U19 Klasse, allerdings das Bemerkenswerte daran war, dass seine Zeit für den zweiten Platz in der Elite Men Klasse gereicht hätte. Auch bei den Frauen gab es hinter Rübesam einen Namen, der nicht wirklich auf der Favoritenliste stand. Nina Hoffmann (GER – ERTS Racing Team) setzte sich noch vor Harriet Rücknagel (GER – Bergamont Rad-Art), die man eigentlich als größte Konkurrentin von Rübesam gesehen hätte. Aber nichtsdestotrotz, alles Makulatur, denn Sonntag ist Renntag und außer für die Serienwertung zählt der Seeding Run höchstens nur als mentale Unterstützung.

Der Sonntag startete wieder mit perfekten Bedingungen, allerdings war die Vorhersage eher durchwachsen. Und tatsächlich kam es zu einem kurzen Schauer gerade in dem Moment, als die erste lizenzierte Klasse an der Reihe war. Glücklicherweise hörte es sofort wieder auf, so dass der Regen keinen wirklichen Einfluss auf das Renngeschehen hatte. Insgesamt waren über 50 Fahrer in der Masters Klasse angetreten, um um den Deutschen Meistertitel zu kämpfen. Am Ende sicherte sich Christian Junker (GER – Rose Factory Racing) die erste Medaille des Tages. Zweiter wurde Daniel Jahn (GER – Nicolai BikeBauer), der sich nach der Bestzeit des Vortages mit über 5 Sekunden Vorsprung wahrscheinlich etwas mehr ausgerechnet hatte. Auf dem dritten Platz reihte sich Benjamin Herold (GER – Giant Germany Offroad Team) ein und komplettierte damit das Podest.

Weiter ging es dann mit der Klasse U17, also der jüngsten Kategorie des Rennens. Hier konnte Jan Flor (GER – Solid National Racing) das Rennen für sich entscheiden. Mit einer wirklich passablen Zeit von 2:35.276 Minuten verwies er Simon Maurer (GER – Herobikes) und Felix Krüger (GER – MRC Young Guns) auf die nachfolgenden Plätze.

In der Klasse Junior U19 war die Favoritenrolle insbesondere nach dem Ergebnis des Seeding Runs ganz klar an Max Hartenstern vergeben, der dieser mit einer Zeit von 2:30.414 Minuten und etwas mehr als 3 Sekunden Vorsprung auch gerecht wurde. Somit kann sich der sympathische Nachwuchsathlet nun bereits zum dritten Mal Deutscher Meister nennen. Eine auch beachtliche Zeit konnte Hendrik Peters (GER – Propain Gravity Union) einfahren, die ihm am Ende den Titel des Vizemeisters sicherte und eventuell ein kleines Déjà-Vu hervorgerufen hat, schließlich lag er bereits vor zwei Jahren bei der DM hinter Hartenstern. Dritter wurde Frieder Frey (GER – Liteville Racing Team).

In der Klasse Elite Women setzte sich als erstes Kim Schwemmer (GER – Herobikes) mit einer durchaus respektablen Zeit an die Spitze und nahm damit Platz im Red Bull Hot Seat. Die Zeit von 2:51.307 min lag im Bereich des zweiten Platzes im Seeding Run und somit konnte sie schon auf den Titel hoffen. Nur noch drei Fahrerinnen wurden im Ziel erwartet. Als erstes kam Harriet Rücknagel über die Ziellinie, doch sie konnte die Zeit nicht unterbieten und somit nicht ihre erhoffte sechste DM Medaille einfahren. Etwas über eine Sekunde Rückstand hieß für sie direkt hinter Schwemmer einrangieren. Als nächstes war es Nina Hoffmann, die nochmal zwei Sekunden langsamer war und somit konnte nur noch die Deutsche Meisterin von 2015 ihren Erfolg wiederholen. Schon auf den letzten anstrengenden Metern vor dem Zielsprung war deutlich, wie schnell die Zeit von Rübesam werden würde. Es gab keinen Zweifel, sie würde erneut den Titel gewinnen. Am Ende blieb die Uhr für sie mit 2:46.879 Minuten über vier Sekunden unter Schwemmers Zeit stehen und damit stand die Reihenfolge fest. Rübesam wurde die Deutsche Meisterin von 2016, Kim Schwemmer konnte sich über den Vizemeistertitel freuen und Harriet Rücknagel stand als Dritte auf dem Podest.

Nun waren es die Elite Men, die die Show vor den unglaublich vielen Zuschauern boten. Leider hatte das Wetter nicht so viel Ausdauer wie die Fans an der Strecke und somit kam es Mitten im Feld der letzten Startklasse zu einem Wolkenbruch. Wolfgang Eysholdt (GER – Scott Sports Germany), sagte im Ziel angekommen: „Im Wald ist es jetzt richtig dunkel und extrem rutschig, da sich der lose Staub mit dem Regen verbindet.“ Zu dieser Zeit saß Julius Sauer (GER – Soulrider) im Hot Seat und seine Zeit von 2:32.866 min schien nur schwer erreichbar zu werden. Der Regen hörte zwar bei den letzten Fahrern auf, aber wirklich besser waren die Bedingungen nicht. Der fünftletzte Fahrer war Jasper Jauch (GER – Liteville Racing Team), aber er platzierte sich abgeschlagen mit mehr als 5 Sekunden Rückstand. Dann war es Dave Goris (BEL – Giant Germany Offroad Team), der mal eine ganze Zeit in der Nähe von Tabarz lebte, jedoch seinen Heimvorteil nicht ausspielen konnte. Danach war Benny Strasser (GER – Radon Magura Factory Team) an der Reihe, aber der ehemalige Deutsche Meister hatte im Ziel 8 Sekunden Rückstand. Der vorletzte Fahrer war Christian Textor (GER – Team Bulls), der bis auf zwei Sekunden an die Bestzeit herankam und somit wieder Hoffnung für Fischbach aufkommen konnte. Doch schon als er aus dem Waldstück heraus kam, wurde deutlich, dass es auch für ihn nur sehr schwer werden würde. Am Ende offenbarte die Anzeigetafel auch bei ihm ein Plus von etwas über zwei Sekunden und damit nur den dritten Platz. Das Ergebnis lautete also, Julius Sauer ist neuer Deutscher Meister und Silas Grandy (GER – Fun & Bike) darf sich Vizemeister 2016 nennen.

Die Siegerehrung wurde dann noch einmal vom Regelwerk beeinflusst, denn aufgrund dessen, dass Max Hartenstern die schnellste Zeit des Tages und somit eine schnellere als die von Julius Sauer eingefahren hatte, bekam Sauer nicht das Meistertrikot, sondern eben Hartenstern. Sauer ist zwar Deutscher Meister, aber der Ärmel in den Nationalfarben wird nun von Hartenstern getragen. Ebenso erhält der U19 Fahrer die 110 Punkte für die Weltrangliste, da das Ergebnis der U19 und Elite Klassen gescratcht für die Punktevergabe herangezogen wird. Nichtsdestotrotz war es eine hervorragende Leistung des Soulriderfahrers und er darf sich zu Recht über dieses Ergebnis freuen.

Die Gesamtwertung des iXS German Downhill Cups wird nun nach drei von fünf Rennen in den verschiedenen Klassen von Johannes Fischbach, Kim Schwemmer und Max Hartenstern angeführt. Weiter geht es Mitte August mit der 20. Ausgabe der Absoluten Abfahrt in Ilmenau. Weitere Informationen und die vollständigen Ergebnisse gibt es wie immer unter www.ixsdownhillcup.com.

Fotos: © extreme-pics / Thomas Dietze

Ergebnis GDC: http://www.ixsdownhillcup.com/media/18606.pdf

Ergebnis DM: http://www.ixsdownhillcup.com/media/18607.pdf

weitere Fotos: http://www.ixsdownhillcup.com/de/Media/Bilder-Videos/iXS-German-Downhill-Cup-3-Tabarz-2016

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