[quads id=1]

Test: Norco – „Optic”

Mit dem „Optic“ bringt Norco ein interessantes Bike auf den Markt und schließt damit die Lücke zwischen „Revolve“ und „Sight“. Bei der 29 Zoll Version liegt der Federweg bei 110 Millimetern, bei 650B bei 120 Millimetern. Richtig gelesen: Das „Optic“ kommt nicht nur in unterschiedlichen Ausstattungsvarianten, es ist auch als 29er oder 27,5er erhältlich. Der Hauptrahmen besteht aus Carbon oder Alu, der Hinterbau ist bei allen Modellen aus Aluminium gefertigt. Der Clou: Die Geometrie ist so ausgelegt, dass sich beide Bikes vom Fahrverhalten gleich anfühlen sollen. Damit das auch größenübergreifend funktioniert, verlängert Norco Vorder- und Hinterbau bei den verschiedenen Rahmengrößen. Wir hatten die Gelegenheit, das „Optic C9.2“ und das „Optic C7.2“ auf den schönen Cannock Chase Trails in England zu testen.

Der Carbon-Rahmen wiegt nur 2200 Gramm – die Alu-Variante 2550 Gramm, jeweils in Medium. Beide Rahmen haben die gleiche Geometrie. Die High-End-Version aus Carbon ist „size-scaled“. Das bedeutet: Der Rahmen hat für jede Größe eine unterschiedliche Rahmenstabilität. Das ist dank aufwendiger Fertigung mit Epoxidharz möglich – ideal um Spitzenwerte in Sachen Rahmengewicht zu erzielen. Beim Alu-Modell gibt es zwar unterschiedliche Rohrsätze, jedoch nicht separat für jede Größe. Das würde die Kosten in die Höhe treiben und bleibt deshalb dem Carbon-Rahmen vorenthalten.

//650B

//29″

Die Formensprache des Bikes ist sauber und schlicht – das gefällt! Dazu ist der Rahmen mit vielen interessanten Details verziert, wie der abnehmbaren Platte für die ISCG-Aufnahme. Dort lässt sich eine Kettenführung oder ein herkömmlicher Umwerfer montieren. Das Kabelführungssystem „Gizmo“ kann bis zu fünf Kabel aufnehmen und unterstreicht dank Innenverlegung die cleane Optik. Clever: Die Züge werden auch innerhalb des Rahmens geführt, da klappert also nichts. Die ungenutzten Leitungseingänge können mit Abdeckungen verschlossen werden. Schmutz und Feuchtigkeit bleiben draußen. Der Rahmen ist mit Protektoren an Ketten- und Sitzstrebe versehen. Das „Optic“ in 650B hat 120 Millimeter Federweg im „A.R.T.“-Hinterbau-System und eine Gabel mit 130 Millimetern. Um die großen Laufräder zu kompensieren, sind es beim 29er je zehn Millimeter weniger Federweg, ebenso fällt die Vorbaulänge mit 50 Millimetern einen Zentimeter kürzer aus. Auch das Steuerrohr ist am 29er deutlich kürzer – es wurde eben alles angepasst, um ein sehr ähnliches Fahrgefühl zu erzielen.

Bei allen Ausstattungen werden ähnliche Parts verbaut. Natürlich sind die teuren Ausstattungen hochwertiger und leichter, doch Norco hat darauf geachtet, dass gewisse Dinge – wie Felgen, Lenker und Vorbau – die gleichen Maße haben. Da die Fox „34“ in der 29er Version eine XC-Gabel ist, wurde extra für Norco die gleiche Druckstufen-Abstimmung wie an der Fox „34“ 650B verwendet. Die Reifenwahl fiel bei allen Ausstattungsvarianten auf Schwalbes „Nobby Nic“ am Vorderrad und „Racing Ralph“ am Hinterrad. Durch den breiten „Boost“-Hinterbau können am 27,5er bis zu 2,6 Zoll fette Schlappen montiert werden – „Plus Size“ ist bewusst nicht vorgesehen. Positiver Nebeneffekt: Durch die gewonnene Reifenfreiheit setzt sich der Dreck nicht so schnell zwischen Reifen, Strebe und Kettenblatt. Wählt man am 650B nicht die Zweifach-Schaltung mit 36/26 Kombination, ist bei der Einfach-Kurbel die Kettenblatt-Größe auf 32 Zähne limitiert. Das sollte für den Einsatzzweck und die Zielgruppe des „Optic“ kein Problem darstellen.

//Reifenfreiheit am 650B

//Umwerfer am ISCG-Adapter

//Einfach-Variante

Trailbikes haben eher wenig Federweg, so wird der Fahrer mehr gefordert und muss in gröberem Geläuf ordentlich arbeiten. Auf normalen Trails ist das Norco aber eine reine Spaßmaschine. Ob man zügig unterwegs ist, oder eher verwinkelte Trails fährt – das „Optic“ vermittelt die richtige Portion Laufruhe und Wendigkeit. Denn die kurzen Kettenstreben haben alle Modelle gemeinsam. Die Trails in Cannock Chase sind durch den steinigen Boden teilweise etwas rumplig – hier werden beim Bike-Wechsel schnell die feinen Unterschiede deutlich: Das 29er läuft ein ganzes Stück satter und ruhiger über Unebenheiten. Auf flowigen und flotten Trails liegt bei dem 29er die Reisegeschwindigkeit deutlich höher. In engen Turns dagegen hat das 27,5er die Nase vorn. Abgesehen davon fahren sich beide Bikes tatsächlich sehr identisch. Durch die gelungene Geometrie fühlt man sich mit jedem „Optic“ fast überall wohl. Lediglich der „Racing Ralph“ ist bei Feuchtigkeit sowohl beim Bremsen als auch bergauf leicht durchgerutscht, konnte aber mit den Rolleigenschaften vor allem auf harten Böden überzeugen. Der 760er Lenker ist von der Breite ideal und sorgt für die nötige Kontrolle. Das „Optic“ klettert tadellos bergauf, wobei das Augenmerk eher auf dem Anstieg per Trail liegt, als auf dem Uphill einer glatten Straße. Der Preis für unsere Testbikes „Optic C7.2“ und „Optic C9.2“ liegt bei jeweils 4.699,- Euro. Die Alu-Version ist ab 2.499,- Euro erhältlich. Die teuerste Carbon-Variante kostet 7.299,- Euro.

 

Fazit: Das „Optic“ ist ein Spaßbike für Jedermann. Ein Rad konzipiert für verspielte Trails und knackige Uphills – ein ideales Bike also für die boomenden Flowtrails. Die Geometrie ist Norco an beiden Bikes gut gelungen – und das „Optic“ fährt sich tatsächlich auf beiden Laufrad-Größen sehr ähnlich.

 

Pro: Geometrie, Rahmen, Details, Fahrspaß

Contra: nichts

 

Unverbindliche Preisempfehlung: 4.699,- € (Komplettrad) | Größen: S, M, L, XL | Gewicht: 11,72 kg (M) (Alu-Version) |

www.norco.com

Previous ArticleNext Article