[quads id=1]

3843

George Brannigan ist eine der schnellsten Young Guns aus Neuseeland. In diesem Interview erfahrt ihr einige interessante Informationen zu einem der besten Racer von der Nordinsel, genauer gesagt aus der Hawkes Bay. Aufgewachsen mit Brook McDonald, dem Sieger von Val d’Isere, und mit dem Support einer starken MTB Community, hat er die besten Voraussetzungen, ein noch besserer Racer zu werden.

Hallo George stell dich unseren Lesern einmal kurz vor.

Ich heiße George Brannigan, bin 20 Jahre alt und komme aus Havelock North, Neuseeland. Ich habe die Schule ein Jahr früher als geplant beendet, weil ich einen Vertrag mit Ancillotti Bikes hatte, um für sie ein Jahr lang als Junior im Weltcup zu fahren. Mir hat die Schule immer sehr viel Spaß gemacht, doch die letzten zwei Jahre waren sehr oberflächlich, weil ich mehr damit beschäftigt war, an den Worldcups teilzunehmen und so kaum Zeit für die Schule hatte. Als ich von der Schule ging, wusste ich nicht, was ich anderes außer Rad fahren machen sollte, hatte auch keine Alternative, aber bis jetzt läuft es gut und ich hoffe, dass ich so lange ich kann, Rad fahren werde.

Du bist sicher einer der talentiertesten Fahrer im ganzen Weltcup und hast gute Chancen für die Zukunft, wie bist du dazu gekommen Mountainbike zu fahren?

Ich bin mit 13 das erste Mal mit einem Mountainbike gefahren und habe das Jahr darauf an meinem ersten Rennen teilgenommen. Nach diesem Rennen wollte ich immer weiter machen, um beim Kampf um die Podiumsplätze mit dabei zu sein.

Wann war dieses erste Rennen und mit welchem Rad hast du daran teilgenommen?

Das erste Rennen, an dem ich teilnahm, war eine Schulveranstaltung und es war 2005, ich bin mit meinem Specialized Big Hit gefahren, aber habe nicht gut abgeschnitten, weil es verdammt matschig war und ich keine Regenreifen dabei hatte.

George Brannigan schanzt sich über einen Sprung auf einem seiner Hometrails

Wir wissen alle, dass ihr in Neuseeland sehr gute Bedingungen und ein tolles Terrain zum Radfahren habt, kann man bei euch von den besten Downhill Trails der Welt sprechen?

Ich habe schon ein paar gute Trails bei mir in der Umgebung, aber sicher nicht die besten Spots der Welt. Deshalb fahre ich auch ein paar mal im Jahr nach Rotorua oder auch nach Queenstown, um zu trainieren. Meiner Meinung nach ist Queenstown der schönste Ort der Welt, um Rad zu fahren, allein schon der Strecken wegen.

Du hast in der laufenden Worldcup Saison mit deinen guten Ergebnissen und einem 14. Platz in der Gesamtwertung einen guten Eindruck hinterlassen. Wie fühlt es sich an nach einer eher durchwachsenen letzten Saison endlich beständige Ergebnisse einzufahren?

Die laufende Saison ist bis jetzt schon sehr gut verlaufen, aber meine letzte Saison war nicht so, wie ich sie mir vorgestellt hatte, da ich wusste, dass ich das Können und das Tempo für mehr gehabt hätte. In dieser Saison habe ich meine persönlichen Erwartungen bereits erfüllt und werde weiter darauf hinarbeiten, mich zu verbessern. Ich freue mich schon wahnsinnig auf nächstes Jahr.

Welche Trails magst du am liebsten? Fährst du lieber steile und technische Trails oder fühlst du dich auf schnellen Strecken wohler?

Meine Lieblingstrails sind schnell und ruppig, also Trails mit vielen Steinen und Wurzeln, die Strecke sollte trotzdem nicht zu flach sein und einen lockeren weichen Untergrund haben. Aber natürlich fahre ich auch gerne steile Strecken, diese sollten aber dann auch einen guten Flow haben.

Wenn du eine der Worldcup Strecken als deine Lieblingstrecke wählen müsstest, welche Strecke wäre das für dich?

Ich würde Mont St. Anne wählen, die Strecke ist der Hammer und ein guter Mix aus allem, was in einer Worldcup Strecken enthalten sein sollte. Die Strecke in Leogang zählt ebenso zu meinen Favoriten.

George nimmt die Innenlinie in einer der ofennen Kurven des Tracks in Val d'Isere. Er beendete das Rennen mit einem solidem 20. Platz. Foto/ BK Productions

Du hast dieses Jahr einige Rennen des NZ Cup für dich entscheiden können, obwohl einige Top 10 Anwärter aus dem Worldcup Kalender ebenfalls teilgenommen haben, gefällt dir der NZ Cup, weil du so die beste Möglichkeit hast, dich ohne Leistungsdruck mit deinen Freunden zu messen, oder sind die Rennen eher eine Notwendigkeit für dich um in der Offseason fit zu bleiben?

Ich liebe die lokalen Rennen in Neuseeland und besonders den NZ Cup. Es macht so viel Spaß ohne Druck an den Rennen teilzunehmen und ich freue mich immer besonders auf die Offseason, da ich immer mit meinen Freunden unterwegs bin. Wir haben dann die Zeit immer kleine Roadtrips zu Stationen des NZ Cups zu machen und unsere Zeit gemeinsam zu genießen.

Du fährst nun schon seit zwei Jahren für das Devinci Global Racing Team, wie ist es für eine Young Gun wie dich, einen Fahrer wie Stevie Smith an der Seite zu haben?

Es ist immer eine super Zeit, wenn ich mit dem Devinci Team unterwegs bin und besonders mit Stevie, ich habe durch ihn sehr viele wertvolle Dinge gelernt und wir haben immer sehr viel Spaß in der Zeit zwischen den Woldcups.

Wie wir schon erwähnt haben, fährst du für ein kanadisches Downhill Team, wie ist die Zusmamenarbeit von Devinci mit den Teamfahrern?

Wir werden immer sofort in die Entwicklung der Bikes mit einbezogen, der Hauptgrund für unser Sponsoring ist ja das Werben für die Bikes während der Weltcup-Saison, aber unser Feedback zu den Bikes ist noch wichtiger. Alle Teamfahrer sind auf den von uns durch das viele Feedback optimierten Serienrahmen unterwegs, wir brauchen also nichts an den Rahmen und der Geometrie zu verändern.

Hier whippt sich George über einen Table bei Filmaufnahmen für den demnächst erscheinenden Full Length Film „This Is New Zealand“.

Was war der größte Moment in deiner Downhill Karriere, seitdem du mit dem Mountainbiken angefangen hast?

Oh, ich habe da einige gute Momente über die ich erzählen könnte, aber ich würde sagen der schönste Moment war, als ich vor zwei Jahren die Führung in der Gesamtwertung der Junioren in Leogang übernahm. Leider konnte ich den Vorsprung nicht mehr bis zum Saisonende halten und musste die Führung wieder an Troy Brosnan abgeben.

Wie sieht dein Traingsprogramm in der Offseason aus?

Wenn ich nach Ende des Woldcups nach Hause komme, lege ich erstmal bis Dezember eine Trainingspause ein, in der ich nur zum Spaß Rad fahre und ein normales Leben habe. Wenn aber die Vorbereitung für den Worldcup losgeht, fahre ich viel mit meinem Cross Country Rad und mache Ausdauertraining. Natürlich mache ich auch sehr viel Schnellkrafttraining, wie Sprints um perfekt beschleunigen zu können. Ich gehe auch drei mal die Woche ins Fitnessstudio um Stabilisierungstraining zu machen.

George auf seinem Devinci Wilson, bei perfekten Lichtverhältnissen, ebenfalls während der Filmaufnahmen für „This Is New Zealand“.

Was hältst du vom Fahren mit kompletter Schutzkleidung, wie einer Safetyjacket und weiteren bewegungseinschränkenden Protektoren?

Ich denke je komfortabler man gekleidet ist, desto leistungsfähiger steht man auf dem Bike. Meiner Meinung nach sollten aber ein Neckbrace, ein guter Fullface Helm und Knieschoner zur Grundaustattung jedes Racers zählen. Eine Safetyjacket ist sicher unkomfortabel, aber wenn man damit ohne körperliche Einschränkungen fahren kann, ist sie sicher ein großes Plus an Sicherheit und mindert das Verletzungsrisiko.

Mit wem fährst du am liebsten gemeinsam Rad?

Da habe ich eigentlich keine bestimmte Person, ich fahre gerne mit allen Kiwis Rad, weil ich mit den meisten von ihnen aufgewachsen bin und wir uns super verstehen.

Du hast dieses Jahr beim Wheels of Speed Downhill Rennen in Willingen teilgenommen, hast den ersten Platz in der Quali gemacht, konntest diese Position aber in deinem Final Lauf aber nicht gegen Mick Hannah verteidigen. In Willingen befindet sich die einzige Worldcup Strecke in Deutschland und nächstes Jahr wird es dort wieder ein Weltcup geben. Wie gefälllt dir die Strecke in Willingen, hattest du eine gute Zeit dort?

Ich hatte in der Qualifikation einen guten Lauf, konnte ihn aber im Finale leider nicht wiederholen, da ich leider zwei größere Fehler gemacht habe. Die Strecke macht echt viel Spaß, aber für eine Worldcup Strecke finde ich sie zu leicht und definitiv zu kurz, man darf sich einfach keine Fehler auf solch kurzen Strecken erlauben. Das war sicher auch der Grund weshalb viele 4 Cross Fahrer gute Ergebnisse einfahren konnten und das ist sicherlich kein gutes Zeichen für eine anspruchsvolle Strecke. Aber dieses Jahr war es ja noch kein Weltcup und ich war auch nur zum Spaß dort, vielleicht werden ja noch ein paar Details an der Strecke verändert.

Bist du schon in Leogang für die Weltmeisterschaften angekommen? Was sind deine Ziele die du erreichen willst?

Ich bin schon in Leogang angekommen, nach dem ersten Training bei super Verhältnissen, fing es am zweiten Trainingstag heftig an zu regnen, was auch leider vorerst so bleiben soll. Ich habe mir vor zehn Tagen beim Crankworx leider zwei Rippen gebrochen und weiß nicht ob ich ohne Schmerzen fahren kann. Sonst wäre mein Ziel natürlich eine Top 10 Platzierung. (anm. der Redaktion: George konnte seine Erwartungen mit einem 26. Platz im Finale leider nicht erfüllen, was aber aufgrund der Verletzung sicher kein schlechtes Ergebnis ist.)

Danke, dass du alle Fragen so gründlich beantwortet hast, versuch nun allen deutschen Fahrern einen guten Rat für die Zukunft zu geben.

Habt immer Spaß am biken und versucht euch daran zu erinnern, warum wir Rad fahren, weil wir es lieben und bei den Rennen immer gut abschneiden wollen. 

Über dem Interview findet ihr noch das Rider Preview von George Brannigan für „This Is New Zealand“. Wir werden in den nächsten Wochen noch weiter auf den Film eingehen, so STAY TUNED!

 

Previous ArticleNext Article