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Backstage: Zu Besuch bei Propain Bikes

Bericht erschien exklusiv in der Gravity Mountainbike Magazine Ausgabe #035 [November & Dezember 2016]

Es heißt, wenn man etwas mit Herzblut macht, kommt mit der Zeit automatisch der Erfolg – so war es zumindest bei Propain Bikes. Vor rund neun Jahren mit dem Traum der eigenen Bike-Marke im Wohnzimmer gestartet, sitzt Propain heute im Firmenneubau bei Ravensburg und verkauft als Direktversender ausschließlich an Endkunden.

 

Der Direktversand – also der Verkauf von Bikes an den Endkunden ohne Zwischenhändler – hat in den letzten Jahren die Bike-Industrie ziemlich durchgeschüttelt. Der klassische Fahrradhandel schimpft und manche Konsumenten verstehen bis heute das Prinzip nicht, denken, dass der günstigere Verkaufspreis der Direktversender mit minderer Qualität zusammenhängt und vergessen dabei die wegfallende (Zwischen-)Händlermarge.

Auch Propain verkaufte in den ersten Jahren nach der Gründung noch über den klassischen Fahrradhandel.

2008 wurde der Traum von eigenen Bikes von Markus Zander und Robert Krauss im Wohnzimmer realisiert. Robert Krauss hatte während seines Maschinenbau-Studiums ein Downhill-Bike konstruiert. Anfangs verkauften Markus und Robert dieses Rad an Freunde.Vom Wohnzimmer ging es dann mit der Firma in die Garage und in den Keller, bis man sich bei David Assfalg im damaligen Radladen einnistete. Markus Zander räumte dann den Platz als Geschäftsführer, um sich voll auf seine Komponentenmarke Sixpack Racing konzentrieren zu können. Seinen Platz bei Propain nahm dann David Assfalg neben Robert Krauss ein.

2011 kam die Umstellung auf den Direktvertrieb – was Propain ganz neue Möglichkeiten eröffnete. Da nun die Händlermarge wegfiel und man den Endkunden attraktive Preise anbieten konnte, kamen zügig neue Kunden hinzu, sodass das neue Firmengebäude – ein ehemaliges Autohaus in Ravensburg – schnell zu klein wurde. Also wurde nicht nur in die Entwicklung neuer Bikes investiert, sondern auch in den Bau eines eigenen Firmengebäudes im beschaulichen Ort Vogt.

Mit dem wachsenden Kundenstamm entwickelte sich auch eine regelrechte Community um die Bike-Marke. Über das Programm „Propain Friends”, bei dem sich mittlerweile rund 1200Leute beteiligen, können Interessierte die Privatbikes von Propain-Kunden testen. Als Dankeschön für aktive Community-Mitglieder gibt es ein Punktesystem, das Vergünstigungen bei Übernachtungen im Bike-Urlaub und weitere Boni ermöglicht. So ist innerhalb von drei Jahren ein breites Netzwerk von Propain „Privattest-Centern” entstanden. Einige Mitglieder dieser Community wurden sogar zu Mitarbeitern von Propain.

So war zum Beispiel Jannik der erste Kunde der Propain GmbH sowie „Friend“ der ersten Stunde, anschließend Propain Factory Teamfahrer und kümmert sich jetzt um die Montage der Bikes in der Werkstatt.

Ausschlaggebend für die Entwicklung des Freeride-Kids-Bike „Frechdax” war David Assfalgs Sohn. Echte Freeride-Bikes für Kinder sind weltweit Mangelware. Bisher gab es nur Lil Shredder Bikes aus Übersee. Propain entwickelte für Davids Sohn einen Prototypen für den Eigenbedarf. Als man das Rad auf der Eurobike vorstellte, waren Feedback und Interesse überwältigend. Also entwickelte man das Bike mit dem eigenen Know-How und dem Feedback der Nachwuchs-Freerider weiter – und kann jetzt von sich behaupten, das ausgereifteste Kids-Mountainbike auf dem Markt im Sortiment zu haben. Was zahlreiche Tests von Magazinen unterstreichen. Wer keine 1700,- Euro für ein Mini-Freeride-Bike ausgeben möchte, kann nun auf das Hardtail „Dreckspatz” für 800,- Euro zurückgreifen.

Aber wie läuft der Alltag bei Propain in Vogt ab? Hat ein Kunde ein Rad über den Webshop gekauft, wird das Bike in der eigenen Werkstatt montiert. Gerne auch mit Decals in Wunschfarbe. Auch die Rahmenfarbe und Komponenten kann man auf Wunsch bei jedem Rahmen frei zusammenstellen.

Nach der Onlinebestellung dauert es im Schnitt etwa drei Wochen, bis das Bike per Paketdienst an den Kunden ausgeliefert wird. Manche Kunden holen ihr Rad aber auch direkt in der Firma ab.

Vor, während und nach dem Kauf kann man sich per Telefon vom Kundendienst beraten lassen. Dabei setzt Propain auf die Erfahrungen von David Assfalg, der sich durch seinen ehemaligen Bike-Laden in der Materie bestens auskennt.

Entwickelt werden die Bikes bis heute von Robert Krauss. Er testet die eigenen Räder auch regelmäßig auf dem firmeneigenen Prüfstand. Dort lassen sich zum Beispiel Belastungen durch Pedalieren, Durchschläge, Bremskräfte und schräges Landen simulieren.

Auch im Downhill-Sport ist Propain als Sponsor und Förderer vertreten. Neben den World Cup Fahrern setzt man auch auf den Nachwuchs. Die jungen Teamfahrer erhalten bei den Rennen Unterstützung durch Teamzelt inklusive Mechaniker, werden im Winter im Trainingscamp fit gemacht und erhalten viel Wissen über die Technik eines Bikes. Da uns die Förderung von Propain begeistert, unterstützen wir 2017 das Propain Gravity Team als Medienpartner.

Und da bei einer Firma, die wegen der Leidenschaft fürs Biken gegründet wurde, der Fahrspaß nicht zu kurz kommen darf, steht auf dem Firmengelände ein Pumptrack. Der wird nicht selten in der Mittagspause und nach Feierabend genutzt.

Ob man damit 2008 im Wohnzimmer gerechnet hätte?

Weitere Infos unter www.propain-bikes.com

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